5. Yukon 30.06.16-18.07.16

5. Yukon 30.06.16-18.07.16

Von Dawson Creek aus fuhren wir auf dem Alaska Highway Richtung Nordwesten um wieder zurück in die Ausläufer der Rocky Mountains zu kommen. Die ersten 500 Kilometer waren eher unspektakulär, hüglige Landschaft mit Bächen und Seen also in etwa dasselbe wie zuvor. Doch plötzlich fanden wir uns in den Rockies wieder, die Strasse wurde kurviger und schlängelte sich den Bergen entlang. Wunderschöne Aussichten und vielen Bergziegen die einem den Weg versperrten.

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Kurz nach dem Northern Rocky Mountains Provincal Park fanden wir wiedermal einen Top Schlafplatz direkt am Fluss mit super Aussicht. Die verbleibende Strecke bis Watson Lake war dann bis anhin die beste für Tierbeobachtungen, wir zählten um die sechs Schwarzbären, zwei Elche und unzählige Bisons. Vor allem von den Bisons mussten wir uns in Acht nehmen die stehen teilweise auf der Strasse und schauen Flizz nur an, wenn er angebraust kommt.

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Watson Lake selber ist vor allem für seinen Schilderwald bekannt. Mehr als 100’000 Schilder hängen hier bereits, auch Schweizer Steuerzahler haben wohl einige davon gesponsert. Hier hatten wir eigentlich gehofft den «Canadien Day» zu feiern, doch ausser sich gegenseitig prügelnde Indianer haben wir nichts vorgefunden. So fuhren wir weiter und verbrachten den Nationalfeiertag am Bach mit vier kanadischen Velofahrern welche den Alaska Highway strampelnd bezwingen wollen.

Am nächsten Tag  fuhren wir in den Abzweiger für die South Canol Road ein. Die Bauchschmerzen von Nadine wegen der Abgeschiedenheit der South Canol Road wurden auch nicht besser als der Anfang der Strasse mit unzähligen Auto Wracks gesäumt war. Da es schon spät war hielten wir schon nach wenigen der insgesamt 230 Kilometer nach einem Schlafplatz ausschau. An einem schönen Platz direkt am See, auf welchem auch ein alter Herr mit seinem Hund in einem GMC Van campierte, wurden wir fündig. Der passionierte Jäger war vor über 40 Jahren aus Tschechien nach Yukon ausgewandert und beklagte sich darüber wie «überlaufen» der Yukon geworden sei. Seit seiner Auswanderung hat sich die Bevölkerung von 18’000 auf ca. 34’000 beinahe verdoppelt. Verglichen mit der Bevölkerungsdichte der Schweiz (200 Ew./km² gegenüber 0,07 Ew./km²) ist das natürlich ein Witz. Dennoch kümmerte er sich hervorragend um uns, entfachte Feuer und gab uns einige Tipps mit auf den Weg.

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Die restliche Strecke plus einen kurzen Abstecher auf einer alten Minenstrasse, welche Flizz und den Fahrern alles abverlangt, hatten wir in zwei Tagen bewältigt. Die gesamte Strecke ist wunderschön und wir können sie nur weiterempfehlen. Am Ende der South Canol Road führte uns der Robert Campell Highway wieder in die gewohnte nordwestliche Richtung. Wieder war viele hundert Kilometer Highway angesagt bevor wir Dawson City erreichen werden.

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Spontan machten wir ein lohnenswerter Abstecher nach Keno einer alten Goldgräber Stadt. Nach einem spannenden Museumsbesuch über den Bergbau verbrachten wir die Nacht auf einem Berg, welcher am nächsten Morgen Startpunkt für die Wanderung war. Die Hauptattraktion der Wanderung waren alte Hütten der Minenarbeiter, auch alte Seilbahnen und sonstiges Gerät konnte man sich ansehen. Nach der Wanderung zog es und definitiv nach Dawson City um das Feeling des Yukon Goldrausches von 1896 nachzuempfinden.

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Dawson City gibt sich grösste Mühe alle Fassaden und den Look im Goldrausch Stil zu halten. Jedoch war der Plan hier Proviant für 1 Woche einzukaufen um den Dempster Highway zu fahren. Auf dem Rückweg kommen wir dann gezwungener Massen wieder an Dawson City vorbei und können die Stadt genauer unter die Lupe zu nehmen. So fuhren wir am nächsten Tag nach dem EM Finale auf den Dempster Highway. Da sich die nächste Tankstelle erst in 400 Kilometern befindet wurde am Startpunkt des Highways nochmals nachgetankt. Hier passierte das Missgeschick, Patrick’s Portemonnaie wurde auf der Zapfsäule liegengelassen. Leider dauerte es aber 70 Kilometer bis es bemerkt wurde. So wurde aus der gemütlich Ausfahrt eine Rally zurück um zu hoffen, das Portmonnaie noch unversehrt anzutreffen. Patrick düste mit 120 Sachen auf dem von Schlaglöchern übersäten Highway zurück. Jedoch war alle Hatz vergebens, das Portemonnaie war nicht mehr an der unbemannten Zapfsäule. Also zurück zur Polizei in Dawson City, in der Hoffnung das eine aufrichtige Person das Portemonnaie gefunden hat. Doch kurz vor Dawson City entdeckte Patrick das Tanklager derselben Treibstoff Firma, also nichts wie rein und Fragen ob die was mitbekommen haben. Nach kurzer Erklärung verschwand die Dame im Hinterhof und eine Mann kam hervor und Frage «Are you Patrick?». Uns viel ein Stein vom Herzen. Mit euphorischem Gaspedal fuhren wir weiter nach Dawson City. Leider zu euphorisch für den Dorfpolizisten welcher uns nach wenigen hundert Metern mit Blaulicht zum Stehen brachte. Er fragte Patrick ob er das 40 Km/h Schild nicht gesehen hätte… Nach kurzer Erklärung der vergangenen Stunden hatte er erbarmen und lies uns mit einer Verwarnung ziehen. Wir beschlossen erst Mal die Stadt anzusehen und mit dem guten Wetter in drei Tagen das Projekt Dempster Highway nochmals zu starten. So klapperten wir die Touristenattraktionen wie ein alter Schaufelradbagger, die SS Keno ein Schaufelraddampfer und das Casino ab. Am Casino hatten wir richtig Gefallen gefunden, hier gibt es dreimal pro Abend eine halbstündige Show der Can-Can Tänzerinnen, die üblichen Spielautomaten sowie wie alle möglichen Spieltische. Patrick stockte am Roulette-Tisch die Reisekasse mit 62 Dollar auf.

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Die Nacht verbrachten wir meistens auf dem Midnight Dome einem Aussichtspunkt auf die Stadt sowie die Umgebung, bei so einer Aussicht schläft man gerne.

Wenige Tage später startete wir das Dempster Highway Abenteuer erneut, dieses Mal klappe alles und wir fuhren bis zum Startpunkt unserer zwei Tageswanderung an den Grizzly Lake. Die Wanderung ist pro Weg mit 12 Kilometer nicht sehr lange jedoch gab es um die 900 Höhenmeter zu überwinden. Vor allem Nadine macht der Anstieg zu schaffen, der grosse Rucksack mit Schlafsack, Kocher, Verpflegung etc. machten das Ganze auch nicht besser. Die Wanderung selbst bietet schöne Ausblicke auch wenn das Wetter nicht immer ganz mitspielte. Ein paar kleine Schauer mussten wir über uns ergehen lassen. Alles in allem jedoch eine lohnenswerte Herausforderung.

Die Weiterfahrt auf dem Dempster Highway waren dann atemraubend, von den felsigen Bergen um den Tombstone Park ging es in Geröll Berge über bis sich nach dem Eintritt in den Polarkreis die Natur nochmals komplett verändert. Kurz nach dem Polarkreis tritt man auch in eine weitere kanadische Provinz ein, die Northwest Territories. Was die Provinz auf Sicher hat, das schönste Auto Kennzeichen der Welt. Die letzten 200 Kilometer des Highways sind eher unspektakulär. Alles komplett flach, sumpfig und mit kleinen Sträuchern und Bäumen bewachsen. Auch die vielen Mücken, Bremen und die beinahe 30 Grad machten uns zu schaffen. Dennoch haben wir es bis nach Inuvik geschafft, weiter kommt man momentan noch nicht. Die 200 Kilometer bis zum Polarmeer sind momentan noch im Bau und müssten spätestens im Herbst 2018 befahrbar sein. Die grösste Attraktion in Inuvik sind vor allem die Buschflieger, welche Touristen zu kleinen Inuit Siedlungen in der Tundra des Mackenzie Deltas bringen. Jedoch war es uns die ca. 600 Franken pro Person nicht Wert. Ansonsten bot die Kleinstadt ausser Lebensmittelländen und Zapfsäule nicht sehr viel was uns zu sagte. So fuhren wir bereits zwei Tage später mit zwei jungen Schweizern, welche sich auf einer Weltreise befinden und momentan für zwei Monate mit dem Pickup Camper von Seattle nach Anchorage reisen, wieder nach Süden.

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Aufgenommen um 2 Uhr in der Nacht. Mitternachtssonne in Inuvik, 56 Tage ohne Sonnenuntergang.

Zurück in Dawson City erkundeten wir mit unseren zwei neuen Reisegefährten nochmals die Stadt und verbrachten einen weiteren Abend im Casino. Dieses Mal hatte Nadine das gute Händchen und die Automaten um 72 Dollar erleichtert, Patrick’s 20 Dollar verschlang der Roulette-Tisch. Nach so vielen Tagen in Dawson war es dann Zeit aufzubrechen, so fuhren wir auf dem Top of the World Highway dem nächsten Kapitel Alaska entgegen.

5 Gedanken zu „5. Yukon 30.06.16-18.07.16

  1. Also unser Sohn war schon immer ein Glückspilz und seine blauäugigen Erklärungen haben ihm schon oft in seinem Leben geholfen.
    Trotzdem hier eine elterliche Ermahnung, passt auf eure Sachen und auf euch auf!
    Liebe Grüsse Mapa
    PS: Schade fandet ihr kein Schild von Fischenthal ZH

  2. Tolle Bilder von atemberaubenden Landschaften! Wie weit wollt ihr denn noch nach Norden?! Wir sind gerade auch in den Ferien und schauen von der Ferienwohnung an der Elbe auf die großen Pötte, die von und nach Hamburg fahren. Morgen sind wir dann in Hamburg und sehen uns unter anderem das Miniatur-Wunderland an, in dem ihr ja vor ein paar Wochen auch schon wart.

    Viele Grüße,
    Frank und Familie

  3. Hi Frank

    Vielen Dank. Weiter in den Norden geht es nicht mehr, momentan sind wir in Südost-Alaska und ab jetzt geht es immer mehr oder weniger Richtung Süden. Der Herbst ist hier im hohen Norden schon angebrochen.
    Schön hast du ein paar Tage freibekommen auch wenn du keine Stellvertretung mehr hast. Dann wünsche ich euch viel Spass in Hamburg und bessers Wetter als wir hier haben:-)

    Gruss Patrick

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