15. Belize 07.03-11.03

15. Belize 07.03-11.03

Was eine Grenze so alles ausmacht! Plötzlich können wir uns wieder mit den Leuten unterhalten, alle Schilder lesen und in Dollar, sei es Belize oder US, zahlen. Desweitern sind die Strassen gefüllt mit dunkelhäutigen Personen und Dreadlocks gehören zum guten Ton. In etwa so stellten wir uns Jamaica oder andere karibische Inseln immer vor.
Was einem beim ersten Einkauf auch auffällt ist, wie schweineteuer hier alles ist. Deshalb war der grenznahe Walmart in Mexiko gut besucht und der halbe Parkplatz gefüllt mit Einkaufstouristen aus Belize.
Auf guter Strasse machten wir uns nach dem problemlosen Grenzübergang Richtung Belize Zoo auf. Hier hatten wir uns abermals mit den beiden Estländern verabredet, welche während unserer erzwungenen Anlasser Reisepause die Caye Caulker Inseln besucht hatten. Natürlich hatten wir die Insel auch auf dem Reiseplan, mussten diese jedoch aus Zeitmangel sausen lassen.
Das Schöne am Belize Zoo ist, dass keines der 175 Tiere aus der Wildnis stammen. Alles aufgepäppelte Opfer von Unfällen oder Befreiungen aus illegalen Haustierhaltungen. Zusätzlich befinden sich der komplette Zoo in einem wuchernden Regenwald. Trotz des für Mittelamerika wohl sehr ausgeprägten Tier- und Artenschutzes, würden die doch eher beengten Gehege in Europa wohl unter Tierquälerei fallen. Dies hat jedoch für den Besucher den Vorteil, dass man die Tiere, allen voran fünf verschiedenen Raubkatzen, beinahe anfassen kann.

Kurz vor Sonnenuntergang fuhren wir zurück an die Küste um von dort aus am nächsten Morgen über den berühmten Hummingbird Highway wieder ins Landesinnere zu fahren. Die Landschaft auf dem Highway, sowie eigentlich in ganz Belize, ist wirklich atemraubend. Dschungel wie er im Buche steht. Saftig, grün überwucherte Hügel, wunderschöne Flüsse und überall unbekannte Laute aus dem Dickicht. Desweitern gibt es auch eine Unmenge an Höhlen welche entdeckt werden wollen, so entschieden wir uns die St. Herman’s Höhle im Blue Hole Nationalpark auf dem Tube zu erkunden. Nach einem kurzen Marsch, driftete man eine halbe Stunde lang auf dem Tube durch die Höhle. Wäre das nicht schon genug, bekamen wir von unserem super Guide noch Unmengen von spannenden Infos mit auf den Weg.

Am nächsten Morgen, spürten wir wieder einmal wie kleine Belize und auch die kommenden Länder sind. Wir fuhren nämlich, nach gerade einmal zwei Übernachtungen in Belize, Richtung San Ignacio ein kleines Dorf nur wenige Kilometer von der guatemaltekischen Grenze entfernt.
Jedoch gibt es um San Ignacio noch einiges zu entdecken. Auf einer über zwei Stunden andauernden Schotterpiste kann man hier die Caracol Ruinen besuchen. Es stellte sich heraus, dass die Ruinen einen Besuch wert sind, der Weg dahin jedoch noch um ein vielfaches schöner ist. Eine Unmenge an verschiedenen Wasserfällen mit kleinen Pools laden bei den heissschwülen Temperaturen zum Baden ein. Daneben gibt es die sehr imposanten Rio Frio Höhle, welche einen mächtigen 20 Meter hohen Eingang besitzt. Hängende Lianen und den Bach welche die Höhle durchzieht machen den Ort richtig mystisch. Zum Glück bot die Höhle auch Schutz um den kurzen Platzregen abzuwarten.



Ein weiterer Höhepunkt auf der Route ist der Thousand Foot Fall, dies ist der höchste Wasserfall in Zentralamerika. Dank der wunderbaren Gastfreundschaft des Parkwächters konnten wir auch gleich am Aussichtspunkt für Lau übernachten. Das Beste daran, der Ort liegt auf 600 Metern, endlich mal wieder eine Nacht ohne Schweissperlen auf der Stirn und ohrenbetäubendem Ventilator.

Eigentlich haben wir ja in den wenigen Tagen schon viele Sachen in Belize gesehen, doch das beste kommt zum Schluss. Der ATM Hike ist wohl eine der grössten Attraktionen in Belize und auch in etwa so frequentiert. Wer jetzt bei ATM an «Automated Teller Machine» also Geldautomat denkt, der ist komplett falsch. ATM steht hier für den Namen einer Höhle, Actun Tunichil Muknal. Diese wurde 1989 entdeckt und enthält viele archäologische Funde aus der Zeit der Maya.
So fuhren wir mit unserem Guide über schlechte Schotterpisten bis zum Startpunkt der Wanderung, leider regnete es mal wieder aus allen Eimern. Das konnte einem jedoch heute egal sein da man nach nur hundert Metern den ersten Fluss durchschwimmen musste. Klatschnass liefen wir anschliessend eine halbe Stunde durch den Dschungel bis man am Eingang der Höhle ankommt.
Trocken wird man jedoch auch in der Höhle nicht, da man sich stromaufwärts voran arbeiten muss. Schwimmend, kletternd oder durch kleine Spalten durchzwängend erreicht man nach circa einer Stunde die grosse Kammer. Hier gibt es mehrere Skelette, von Kleinkindern bis zu Erwachsenen, welche von den Mayas geopfert wurden und eine Vielzahl an alten Tontöpfen und Steinwerkzeugen zu bewundern.
Da jedoch in der Vergangenheit einige Fundstücke durch herunterfallende Kameras kaputtgegangen sind, herrscht während der gesamten Tour ein striktes Fotoverbot. So konnten wir für einmal alle Bilder nur im Kopf statt auf der Kamera festhalten.
Selbst Nadine, welche am Anfang ein bisschen skeptisch war, da Dunkelheit, Schwimmen und Fische nicht gerade ihr Metier sind, war am Ende hell begeistert. So können wir beide die Tour im Nachhinein nur weiterempfehlen, auch wenn sie mit 85 USD pro Person nicht gerade günstig war.

So waren die letzten Taten in Belize vollbracht und am nächsten Morgen brachen wir mit zwei netten Backpackerinnen im Anhang Richtung Flores, der erst grösseren Stadt in Guatemala in welcher Patricks Schwester wartet, auf.
Gerne hätten wir noch mehr Zeit in Belize verbracht, Leute und Natur hat uns hier extrem gut gefallen. Auch die Möglichkeit dank der englischsprachigkeit mit Lokalen wieder Smalltalk führen zu können. Nur die Versorgung fällt hier wieder wesentlich schwerer aus als in Mexiko. Supermärkte sucht man vergebens und wenn man etwas Anderes als Reis und Bohnen kaufen möchte, muss man tief in die Tasche greifen. Die Tage von Barilla Teigwaren, Brie Käse und Fondue waren gezählt.

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