17. El Salvador 22.03-27.03

17. El Salvador 22.03-27.03

Den Warteraum des Autoimport Büros an der salvadorianischen Grenze werden wir so schnell nicht vergessen, hatten wir doch knapp drei Stunden Zeit diesen genauestens zu begutachten. Von den drei Schaltern war nur einer besetzt und der Grenzbeamte wurde, so glauben wir, das erste Mal vor einen Computer gesetzt. Als er letztlich mühselig alle Angaben von Flizz per Adler-System sauber abgetippt hatte, war dann doch tatsächlich das System noch abgestürzt und all seine Arbeit für die Katz. Da der Beamte nicht mehr weiterwusste kraxelte er uns eine Notiz auf den Zettel und wir konnten nach einer Ewigkeit das Büro verlassen und problemlos die Grenze passieren.

Doch kaum war der doch etwas langwierige Grenzübergang nach El Salvador geschafft, welcher übrigens komplett gratis und stempelfrei ist, fährt man unvermeidlich auf die «Ruta de las Flores» und wird für all die Strapazen entschädigt. Uns ist sofort aufgefallen, wie wunderbar grün dieses Land ist und nach einer durchzogenen guatemaltekischen Bilanz, haben wir uns sofort in dieses kleine Land verliebt. Nach einem ersten Halt in einem äusserst schmucken, blumigen Restaurant wussten wir auch den Stil der El Salvadorianer zu schätzen. Entlang der Ruta de Flores gäbe es noch verschiede Kolonialstädtchen zu erkundigen, da wir aber für den nächsten Tag eine weitere Vulkanwanderung ins Auge gefasst haben, hat es nur für einen Kaffee-Halt gereicht. Was insbesondere Patrick’s Gusto entsprach.

Wir haben uns entschieden zuerst den «Parque Nacional los Volcanes» zu besuchen, der perfekte Ausgangsort um den Vulkan «Santa Ana» zu erklimmen. Beim Parkeingang hat uns der nette Parkwächter versichert, dass wir auf dem Parkplatz übernachten können. Das Eingangstor würde verschlossen und die Polizei sei immer vor Ort. Als wir auch nach dem Eindämmern noch keine Patrouille zu Gesicht bekommen haben, wurde es uns so mutterseelenallein doch etwas mulmig zu Mute. Insbesondere da uns über El Salvador verschiedene Piratengeschichten zu Ohren gekommen sind und das Land allgemein etwas unter seinem schlechten Ruf leidet. Dies sollte sich aber bald ändern und just in diesem Moment winkten uns auch schon die netten Polizisten aus ihrem Jeep und stationierten sich auf dem Parkgelände.

Mehrmals haben wir davon gelesen, dass den Touristen in El Salvador empfohlen wird ausschliesslich mit der Touristen-Polizei im Schlepptau auf Wanderungen zu gehen. Natürlich hielten wir Schweizer uns an die Regeln und machten uns am nächsten Morgen mit einem Guide und einem bewaffneten Polizisten auf die Socken Richtung Santa Ana Vulkan. Für nur einen Dollar wird man mit einer polizeilichen Eskorte ausgestattet. Dies unterstreicht, dass in diesem Land um das Wohl der Touristen gesorgt wird. Auch wenn die Situation etwas paradox ist mit einem Guide voraus, dann wir drei Wandervögel in der Mitte und als Schlusslicht noch einen Polizisten, eine Vulkanwanderung zu unternehmen. Interessanterweise machte unser angeheuerter Polizist nach nur knapp einer Stunde plötzlich kehrt und der Guide erklärte uns, er müsse noch eine weitere Touristengruppe begleiten. Wir haben unser bewaffneter Begleiter dann aber nicht mehr zu Gesicht bekommen. Naja, wir gehen davon aus, dass dies mit der Touristenpolizei mehr fürs gute Gefühl der Reisende ist und nicht wegen akuter Gefahr eines Überfalls.

Der Aufstieg zum Santa Ana Vulkan ist mit seinen zwei Stunden gut machbar und oben angekommen tummelten sich bereits eine Meute junger Leute. Sogar Emil, der Glace-Verkäufer, verschacherte Kistenweise süsse Ware an die anwesenden Touristen. Der smaragdgrüne, dampfende Kratersee ist wirklich eine Augenweide und auch die Aussicht über die Hügel von El Salvador ist sehenswert. Insbesondere sieht man den grossen Kratersee Lago de Coatepeque, einer der wohl schönsten Naturseen in Zentralamerika.

Da wir in Guatemala die Pazifikküste komplett ausgelassen haben, zog es uns, insbesondere Patrick mit der Aussicht auf die perfekte Welle, nach der Wanderung direkt ans Meer. Bei einer gastfreundlichen Familie haben wir uns auf ihrem wunderschönen, einfachen und verlassenen Campingplatz unmittelbar am Meer einquartiert. Von dort aus konnten wir Sonnenuntergänge bestaunen und einmal richtig Ausspannen. In den nächsten Tagen wurde am schönen schwarzen Sand Strand fleissig gesurft, wenn auch auf unterschiedlichsten Niveaus. Insbesondere bei unserem letzten Halt am bekannten Surfstrand «Las Flores» war schliesslich auch Patrick zufrieden.

Das Highlight an der Pazifikküste war aber der Besuch des Resorts «La Tortuga Verde». Dort gab es neben guten Cocktails auch die Freilassung von kleinen Schildkröten zu bestaunen. Wirklich eindrücklich wie sich diese kleinen, unbeholfenen Geschöpfe langsam Richtung Meer schleppen. Insbesondere Nadine konnte sich nicht sattsehen und hat den Schildkröten bis ins knietiefe Wasser Begleitschutz gegeben, damit sie von den herumtollenden Kindern am Strand nicht zertrampelt wurden. Ebenfalls einen Besuch wert ist das hippe Surferdorf El Tunco. Auch wenn es für unser Geschmack für das Verbringen von mehr als einen Nachmittag zu touristisch war, waren Nadine und Tabea doch sehr glücklich wieder einmal ein paar anständige Kleiderläden zu durchstöbern. Mit einer neuen Bademode im Gepäck und nach einer leckeren Kaffeepause um Patrick bei Laune zu halten, machten wir uns dann auch schon wieder auf die Räder.

Nach vier erholsamen Nächten am Pazifikstrand sammelten wir all unsere Energie für den grossen «Grenztag» via Honduras nach Nicaragua. Die Bilanz in El Salvador fällt für uns extrem positiv aus. Ursprünglich wurde bei der Reiseplanung angedacht, dieses kleine Land aufgrund mangelnder Sicherheit in einem Tag zu durchqueren. Wir haben uns aber von Anfang an pudelwohl gefühlt, was wir insbesondere der extrem herzlichen Bevölkerung verdanken. Überall wurden wir mit grosser Freude und Interessen empfangen. Flizz wurde ständig bewundert und wie ein Promi fotografiert. Wir spürten förmlich, wie sich dieses Land in allen Belangen betreffend Tourismus grosse Mühe gibt.

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