19. Costa Rica 07.04-21.05

19. Costa Rica 07.04-21.05

Wie heisst es doch so schön, aller Anfang ist schwer. Costa Rica machte es uns nicht einfach, kurz nach der Ankunft am Grenzposten wurden uns mit Handzeichen beigebracht, das unser Autoreifen von einem Stück Stahl durchbohrt wurde. Grenzwechsel sind ja ansonsten schon stressig und jetzt neben der Hitze auch noch das. Doch es bliebt uns wohl nichts Anderes übrig als das Werkzeug hervor zu kramen und den Ersatzreifen zu montieren. Nach einer Viertelstunde war Flizz wieder fahrbereit und Patrick stand schweisstriefend und die Hitze verfluchend daneben. In der Zwischenzeit machte sich Tabea auf, um Kopien zu machen. Doch sie kam und kam nicht zurück. In Nadine’s Kopf spielten sich schon jegliche Geschichten ab was alles passiert sein könnte. Zu alledem ist sie noch mit allen drei Reisepässen unterwegs. Jetzt reicht es, ich geh sie suchen, schnaubte Nadine. Nach langem abklappern aller Gebäude und Schalter fand sie Tabea unversehrt im Büro für die Fahrzeugversicherung. Der Beamte sitzt gemütlich in seinem Sessel und verspeist genüsslich sein Mittagessen. Das im Wartesaal schon etliche Personen auf Ihn warten, kümmerte ihn ganz und gar nicht. Irgendwann setzte jedoch auch er sicher wieder an den Schalter und arbeitete die Warteschlange ab, so konnten wir kurz nach Mittag problemlos nach Costa Rica einreisen.

Weit kamen wir jedoch nicht, denn wenige Kilometer nach der Grenze hat sich ein Paar ausgewanderter Schweizer Agi und Guido ein Paradies aufgebaut. Mitten im Dschungel kann man entweder ein kleines Häuschen mieten oder sein eigenes Zelt aufschlagen. Dem nicht genug wird man täglich von super Speisen verwöhnt und es gibt mal wieder richtig knackiges, frisch gebackenes Brot. Zusätzlich wimmelt es hier nur so von Tieren, einen ganzen Tag verbrachten wir mit der Beobachtung von Affen, Faultieren oder Rudern im Fluss um das dort lebende Krokodil aufzuspüren. Wahrlich ein Paradies dieses Canas Castilla.

Doch verlängern konnten wir den Aufenthalt nicht, da Tabea’s und Patrick’s Papa plus Freundin in San Jose, der Hauptstadt von Costa Rica, gelandet sind. Mit dem Mietwagen fuhren sie in den hohen Norden, wo es bei Bier und Cordon Bleu ein freudiges Wiedersehen im Schweizer Restaurant gab. Danach war für uns Weihnachten angesagt, einen halben Koffer voller Geschenke aus der Schweiz. Keilriemen und Spannrollen für Flizz, Stirnlampe und Aromat für Patrick und Elmex Zahnpasta plus Kosmetikartikel für Nadine. Viele Sachen sind seit wir die USA verlassen haben einfach nicht mehr so einfach zu bekommen, so kommt der Schweizer Kurier äusserst gelegen. Nochmals herzlichen Dank.

Natürlich haben sich Markus und Regula bereits zuhause ordentlich über Costa Rica informiert und sich eine ungefähre Route für die zwei Wochen Ferien zusammengestellt. So haben wir einmal die Chance uns ein bisschen zurückzulehnen und unser Kopfzerbrechen über Reiseroute und Unternehmungen anderen zu überlassen.

Als Einstieg in die Vielzahl der Nationalparks fuhren wir in das Río Tempisque Flussdelta. Im Palo Verde Nationalpark gibt es einige schöne Aussichtspunkte über das Tal, welche man besteigen kann. Die schwüle Hitze machten die Aufstiege jedoch zur Qual, klatschnass kam man jeweils oben an.
Mit etwas Glück konnten wir noch einen guten Preis für eine Bootsfahrt aushandeln, wo wir diverse Vögel und Kaimane beobachten konnten. Insgesamt ein sehr ruhiger, zu diesem Zeitpunkt dürrer aber dennoch lohnenswerter Nationalpark.

Am Nachmittag machten wir uns auf und steuerten den Monteverde Nationalpark an. In steil windenden Strassen arbeitete sich Flizz, vielfach im ersten Gang, in die Berge von Costa Rica hoch. Kurzerhand trafen wir auf den wohl gastfreundlichsten Costa-Ricaner. Dieser hatte sich eine wunderbare Aussichtsplattform gebaut, welche man für Lau benutzten kann. Zu alledem hatte der Besitzer ein kleiner Papagei Namens Paragito, in den sich Patrick ab der ersten Sekunde verliebt hatte. Seitdem liegt er in Nadines Ohren und möchte sich zuhause auch ein kleinen Paragito zu tun. Zusätzlich konnten wir auf seinem Grundstück die Zelte aufschlagen, ja die Neuankömmlinge sind mit dem Coop Superpunkte Zelt angereist! So konnte sich Tabea endlich über Zeltnachbarn freuen.
Was für ein perfekter Tagesabschluss, mit Bier in der Hand den Sonnenuntergang mit weiten Blicken bis zum Meer zu bestaunen.

Am Eingang des Monteverde Nationalparks traf uns dann erstmal der Schlag, schon einige hundert Meter vor dem eigentlichen Eingang parkierten die Fahrzeuge auf der Strasse. Nicht verwunderlich, den wir befanden uns momentan in der Semana Santa (Osterwoche), an welcher in ganz Lateinamerika die Hölle los ist. Es sei aber in den Bergen wesentlich besser als an den Stränden, versicherte man uns. Trotz Trubel liessen wir uns den Ausflug nicht nehmen und bezahlten die 20 USD Eintritt pro Person.

Ja, die Costa Ricaner nehmen es bei den Nationalpark Eintritten von den Lebenden. Immer zwischen 15 bis 20 USD pro Person und vielfach wird nicht viel mehr als ein paar angelegte Wanderwege geboten. Schlimmer noch, bezahlt man als Tourist bis zum siebenfachen des Preises eines Einheimischen. Wir waren uns ja von Zentralamerika gewohnt das Doppelte oder Dreifache zu zahlen, aber die Preisgestaltung der Nationalparks in Costa Rica ist gelinde gesagt eine Frechheit. Zusätzlich gibt es keine Jahrespässe oder ähnliches zu kaufen wenn man wie wir, diverse Parks in Costa Rica besucht.
Wenn man bedenkt, in der USA kauften wir uns für 80 USD einen «America the Beautiful» Pass und konnten damit ein Jahr lang mit einem vollbesetzten Fahrzeug über 2000 Parks, Museen oder Monumente gratis besuchen.

Nichts desto trotz hatte sich der Ausflug in den Nebelwald mehr als gelohnt. Da sich der Park auf etwa 1400 Meter befindet, kann man im Schatten des Urwalds bei kühler Brise seine Beine vertreten. Das Highlight war ein Guide welche uns zuwinkte und uns durch sein Fernrohr einen der selten zusehenden und gefährdeten Quezals zeigt. Was für ein schöner Vogel, den wir als Laien wohl nie im Leben gefunden hätten. Daneben gibt es einige schöne Aussichtspunkte, welche weite Blicke über die bewaldeten Hügel des Hochlands boten. Ein weiteres Highlight ist eine Hängebrücke durch die Baumwipfel des Dschungels.

Weiter fuhren wir Richtung Lago Arenal, einem Stausee der circa 60% des Strombedarfs von Costa Rica deckt. Zusätzlich generiert die grosse Wasserfläche thermische Winde, weshalb der See auch für seine Windsurf Qualitäten bekannt ist. Das liess sich Patrick natürlich nicht zweimal sagen.

Auf der Nordseite des Sees, wird es dann sehr europäisch. Viele Deutsche, Schweizer und andere Mitteleuropäer haben sich hier eingenistet. So ist es auch nicht verwunderlich, dass wir uns in der deutschen Bäckerei mit Wernli Guetzli und Caotina Schokoladenpulver zu Apothekerpreisen eindeckten.

Weniger Meter unterhalb der Bäckerei kann man auf einer grossen Wiese direkt am See campieren. Hier machten wir mal wieder Erfahrung mit der Feierlaune der Lateinamerikaner. Am späten Nachmittag war beim Aufstellen der Zelte noch alles ruhig und friedlich, doch mit dem Einbruch der Dunkelheit kamen die Einheimischen aus ihren Verstecken hervor. «Töfflibuebä» verwandelten die Wiese kurzerhand in einen Motocross Parkour, ältere rücken mit ihren Autos an und drehten ihre Boxen auf Anschlag, bis man von der Musik nur noch das Überschlagen der Boxen hören konnte und Leute, die sich kaum noch auf den Beinen halten konnten, füllten unsere Tassen mit dubiosem Schnapps. Wir zwei und Tabea welche schon einige Tage in Lateinamerika unterwegs waren, kannten das ja schon, aber Regula und Markus mussten sich noch ein bisschen eingewöhnen. Die Rücksichtnahme welche man sich aus der Schweiz gewöhnt ist existiert hier eben nicht im selben Masse. Man kann sein Zelt auf einer geräumigen Wiese aufstellen und wenige Minuten später wird man von einer Fahrzeugkolonie ein parkiert, vom gestarteten Feuer eingeräuchert und die Bässe rütteln die Zeltheringe beinahe aus der Verankerung. Nun gut, andere Länder andere Sitten und als Touristen müssen wir uns hier wohl anpassen. So wurde das Zelt spät nachts nochmals an einen ruhigeren Platz gezügelt. Der Platzregen in der Nacht erstickte dann aber jegliche Partygeräusche, verwandelte Tabea’s Walmart Zelt jedoch in eine Badewanne.

Trotz durchzechter Nacht, hiess es am nächsten Morgen weiter entlang der Nordseite des Sees zu fahren. Am Ende des Arenal Sees befindet sich nämlich deren Namensgeber, der Vulkan Arenal. Der Nationalpark stellt sich jedoch eher als Witz heraus, 15 USD pro Person für wenige Meter Wanderweg. Der Vulkan selbst ist für Besteigungen gesperrt, weshalb wir uns dann für den erloschenen Chato Negro Vulkan daneben entschieden. Hier wurde mit gut gewarteten Wanderweg für nur 10 USD pro Person geworben. So montierten wir Wanderklamotten, packten die Rucksäcke voll Futter und machten uns auf den Weg. Die ersten paar Meter waren wirklich ein wunderbarer Wanderweg, doch zusehendes wurde der Weg schlechter und es ging rauf und runter das man kaum an Stecke gewann. Nadine, welche seit fast zwei Wochen kaum Nahrung ordentlich verdaut, war nicht ganz bei Kräften und entschied sich in der Hälfte umzukehren. Der Rest kraxelte auf allen Vieren eine steile schlammige Piste hoch. Das machte zwar Spass, hatte aber mit gemütlichen Wandern überhaupt nichts mehr am Hut. Nach drei Stunden kamen wir entkräftet am mystische nebligen Kratersee an. Als dann auf dem Rückweg noch Regen einsetzte, war das Dschungel Setting perfekt. Zum Glück befand sich beim Parkplatz ein wunderbarer Bergbach, an welchem man die Schlammschichten wieder loswerden konnte.

Sichtlich müde von der Wanderung fuhren wir weiter nach La Fortuna, einer sehr touristischen Ecke und hofften auf die schnelle ein Zimmer zu finden, um dem ununterbrochenen Regen zu entgehen. Doch so einfach war es nicht, die verstopften Strasse und die Unmenge an Leuten deutete darauf hin, dass hier ziemlich viel los ist. Nach einem fast zweistündigen, erfolglosen Marathon durch die Unterkünfte der Stadt, konnte zum Glück die Dame des Touristenbüro eine Unterkunft Dingfest machen. So kamen die drei Zelt Freunde wieder einmal in den Genuss von einem Bett und einem privaten Bad.

Nach der Besteigung eines erloschenen Vulkans Chato Negro, war es an der Zeit noch einen aktiven Vulkan zu besuchen. Wir entschieden uns für den Vulkan Poas. Als wir dort ankamen folgte jedoch die Ernüchterung, der Polizist erklärte uns, dass der Vulkan Aufgrund von Aktivität momentan gesperrt sei. So hiess es am nächsten Morgen den ganzen Weg durch die Berge zurück plus zusätzliche 200 Kilometer an die Karibikküste. Immerhin wird man auf der Strecke immer wieder mit schönen Ausblicken und Wasserfällen belohnt.
Mit jedem Höhenmeter den man verliert, wird es jedoch auch heisser und schwüler bis wir kurz nach der hässlichen Industriestadt Puerto Limón an die Karibikküste stossen. Auch hier sind die Strände an gewissen Orten gefüllt mit Urlaubern der Osterwoche, dennoch finden wir ein sehr hilfsbereites Restaurant, welches sogar die Palapas (Palmblätter Unterstände) mit Seitenwänden verkleidet, damit die drei Zeltler heute Nacht keine nassen Füsse bekommen. Ja das Wetter war uns in die letzten Tage nicht gerade gut gesonnen, die Regenzeit ist im Anmarsch.

Von Puerto Limón aus hiess es für Flizz eine Reisepause einzulegen, währendem wir das Schiff bordeten welches uns in den Tortuguero Nationalpark bringt. Markus spendierte uns drei Jungen die Bootsfahr als frühzeitiges Geburtstags Geschenk. Herzlichen Danke. Vier Stunden fährt man 80 Kilometer den Kanal hoch, welcher einst dem Transport der abgeholzten Bäume gedient hatte. Heutzutage ist er eine der grössten Touristenattraktionen Costa Ricas, viele Tierbeobachtungen während der Fahrt und einmaliges Dschungelfeeling!

Im Ort angekommen quartierten wir uns in ein fünfer Zimmer ein und besuchten erstmal den Karibikstrand auf der Suche nach einer Tour um die eierlegenden Lederschildkörten in der Nacht zu beobachten. Wir wurden jedoch enttäuscht, in der letzten Woche sei nur eine einzelne Schildkröte gesichtet worden, weshalb uns die Frau freundlicherweise von einer Tour abriet. So mussten wir mit der Tierbeobachtung der Krebse in der Stadt statt den Schildkörten am Strand vorlieb nehmen. Das Städtchen Tortuguero selbst hat nicht besonders viel Scharm, ein paar gute Restaurants fanden wir dennoch.

Ein Einheimischer erzählte uns, das sich an spitzen Tagen bis zu 1000 Touristen im kleinen Dörfchen befinden was die Einwohnerzahl etwa verdoppelt.
Nach einer Übernachtung hiess es am nächsten Morgen schon wieder Abschiednehmen von Tortuguero und die Bootsfahrt zurück nach Puerto Limón anzutreten.

Zurück an Land ging es in zwei langen Fahrtagen über den höchsten Pass von Costa Rica, dem Cerro de la Muerte, an die Pazifikküste. Das Wetter auf dem 3335 Meter Hohen Pass liess leider zu wünschen übrig, dichter Nebel, Regen und kalter Wind liessen uns nicht mal aussteigen. Nichts mit Aussicht geniessen hier oben.

An der Pazifikküste angekommen, legten wir erstmal einen Tag Reisepause ein und genossen Sonne, Strand und Wellen. Regula und Markus wagten ihre ersten Surfversuche auf dem Stand-Up Board welche schon ordentlich aussahen. Wie so üblich seit wir in Costa Rica angekommen sind, liess auch der tägliche Platzregen nicht lange auf sich warten. So verkroch sich Nadine samt Kocher in Flizz während Patrick mit Regenschirm im Sprung die Teller zu den Dreien im Mietauto servierte. Entsprechend war natürlich auch Tabeas Zelt einmal mehr knöcheltief mit Wasser gefüllt, weshalb sie die Nacht auf der Rückbank des Mietautos verbrachte. Hätten wir doch ein paar Dollar mehr in ihre Bleibe investiert…

Was bei einem Besuch in Costa Rica natürlich auch nicht fehlen darf, ist der wenige Kilometer weiter nördlich gelegene Manuel Antonio Nationalpark. Der National Geographic Reiserführer warnte uns bereits vor: überfüllte Wege, ohrenbetäubende Reisegruppen und junge Strandurlauber sollen alle Tiere in die Ferne treiben. Der Rummel bestätige sich dann auch und dem Limit von 600 Personen, welche sich gleichzeitig in Park befinden dürfen, wird wohl kaum Beachtung geschenkt. Wie wir schon so oft erlebt haben, stehen sogar im Nationalpark die Einnahmen über Natur- und Tierschutz.

Trotz Menschenschlange am Eingang liessen wir es uns die Freude nicht nehmen und engagierten sogar noch einen persönlichen Guide. Dieser spürte für uns mit seinem Fernrohr diverse Tiere auf, welche wir wohl ohne ihn nie zu Gesicht bekommen hätten. Faultiere, Echsen, Tukane, Affen und noch vieles mehr. Vor allem die beiden Faultiere welche auf Augenhöhe am Baum hingen hatten es und angetan, normalerweise sind diese nur in den hohen Wipfel der Bäume zu sehen. Doch wir hatten sie genau bei ihrem wöchentlichen Toilettegang erwischt, bei dem sie den Boden aufsuchen.
Der Park bietet wirklich eine grosse Diversität an Tieren. Dazu eine ordentliche Menge an Wanderwegen und diverse wunderschöne Aussichtungspunkten. Auch für Abkühlung ist mit dem Park eigenen wunderschönen Sandstrand gesorgt. Frisch gebadet verliessen wir den Park nach sechs Stunden mit wunderbaren Tier Aufnahmen und zehn gelaufenen Kilometer wieder.

Nach dem Manuel Antonio Nationalpark waren dann die Tage in Costa Rica für Regula und Markus auch beinahe gezählt. Mit einem grossen Strandfeuer und Grillade wurde das auch ordnungsgemäss zelebriert.

So war es nach einem kurzen Halt in der Touristenmetropole Jaco, welche für Souvenireinkäufe und eine wunderbare Pizza genutzt wurden, an der Zeit der Pazifikküste Adieu zu sagen. Via der Krokodilbrücke über den Rio Tarcoles, unter der sich immer duzende Krokodile tummeln, ging es Richtung San Jose. Hier genossen wir nochmals ein gemeinsames Essen im wohl besten Restaurants, welches wir bis anhin auf unserer Reise besucht hatten und verabschiedeten anschliessend Markus und Regula. Sie werden am nächsten Morgen zurück in den Schweizer Alltag fliegen. Vielen Dank für euren Besuch und nochmal herzliches Dankeschön für all die Geschenke aus der Heimat und die vielen Einladungen die wir während den zwei Wochen geniessen durften.

Wir drei zurückgebliebenen entschiedenen uns als nächstes mit der Fähre von Puntarenas auf die Nicoya Halbinsel überzusetzen. Hier erwarten uns schlechte Strassen, schweisstreibende Temperaturen und endlose Strände. Im südlichen Teil der Halbinsel ist vor allem das Touristenmagnet Santa Teresa bekannt. Zwei Nächte verbrachten wir auf einem schönen Campingplatz mit persönliches Badepools bei Ebbe. Die frühen Morgenstunden verbrachte Patrick meistens auf dem Surfbrett, währenddem Tabea und Nadine das Bad im Privatpool genossen. Den schon kurz nach Sonnenaufgang erreicht das Thermometer bereits Werte welche jegliche Aktivitäten unterband. Zum Glück gab es einige klimatisierte Cafés, bei welchen man sich mit Iced Coffee in der Hand abkühlen konnte oder man genoss das süsse Nichtstun in der Hängematte. Nadine und Patrick hatten schon sehr mit der Hitze zu kämpfen und jammern ab und zu Tabeas Ohren voll. Sie steckte die Hitze einiges besser weg als wir.

Tag für Tag arbeiteten wir uns weiter die Küstenstrasse der Nicoya Halbinsel in den Norden hoch. Spannende unbefestigte Strasse, welche immer wieder mit Flussdurchquerungen aufwarteten. Für kurze Abwechslung sorgte ein Ausflug zum Barra Honda Nationalpark wo wir eine der 42 Kalksteinhöhlen besuchten. Netter Ausflug, doch durch die ATM Höhlentour in Belize war die Latte für Höhlen natürlich hochgelegt.

In Playa Los Cocos entschieden wir uns bei einer «Sitzung» im Hard Rock Café dazu, hier erstmal eine Reisepause einzulegen. Tabea hatte immer wieder das Thema Tauchkurs hervorgebracht und zog uns so auch in Bann. Wir entschieden uns vorerst mal einen Testtauchgang zu absolvieren um zu sehen, wie es uns Unterwasser zu Mute ist. Doch mit Martha, der Tauchlehrerin welche anschliessen auch unseren Tauchkurs leitete, konnte nichts schiefgehen. Ab der ersten Sekunde fühlten wir uns total wohl und waren von der Welt unter Wasser begeistert. So mussten wir es uns nicht zwei Mal überlegen und meldeten uns kurzer Hand für den viertägigen Padi Open Water Kurs an.
Was noch fehlte war eine entschsprechende Unterkunft. Erschöpft vom Tauchen jedes Mal 20 Kilometer in den überteuerten Camping zu fahren war nicht gerade verlockend.
So versuchten wir es das erste Mal über AirBnB eine Bleibe für einige Tage zu finden und siehe da, klimatisiertes Studio mit geräumiger Küche für gerade mal 33 USD pro Nacht. Das hatten wir auf dem nächstgelegenen Camping auch beinahe bezahlt.
Zudem war gleich ums Eck eine Schweizer Bäckerei wo wir uns ziemlich schnell als Stamm Kunden erwiesen. Wir hatten ja keine Wahl, welcher Schweizer sagt schon Nein zu einem frischen Butterzopf am Morgen.
Zwei halbe Tage verbrachten wir jeweils im Pool um uns das Können anzueignen und in der Freizeit gab es eine ordentliche Menge Theorie zu büffeln. Als wir alle Drei die Theorieprüfungen erfolgreich absolvierten, war es an der Zeit in vier Tauchgängen auf dem Meer das gelernte zu vertiefen.

Im Grossen und Ganzen klappte alles wunderbar, Patrick war ab und an ein bisschen zu schnell unterwegs und leerte so seinen Luftvorrat in kurzer Zeit während Nadine vor lauter staunen manchmal vergass zu Atmen und sich durch den Auftrieb der luftgefüllten Lunge Richtung Oberfläche aufmachte. Hoffen wir doch im weiteren Verlauf der Reise noch ein paar Tauchgänge machen zu können, damit das gelernte nicht in Vergessenheit gerät. Nach vier intensiven Tagen hatten wir den Tauchkurs im Sack, überglücklich und durchaus etwas Stolz stiessen wir am Abend mit einem guten Glas Rosé auf uns an.

Zudem haben uns während dem Tauchkurs Marco und Ale besuchte, zwei der drei Jungs mit welchen Patrick von Halifax nach Calgary gereist ist, bevor Nadine dazu gestossen ist. Für die beiden Jungs ist die Reise in wenigen Tagen vorbei. Auf dem Parkplatz unseres AirBnb machten sie ihren in Kanada gefauften Minivan zum Verkauf fertig.
Nach fast einer Woche in El Coco geht die Reise für uns weiter nach Liberia. Da nahmen wir nach fast zwei Monaten Abschied von Tabea. Sie hat sich entschieden nach Kolumbien zu fliegen um als Freiwillige bei einer Familie auf einer Farm zu arbeiten und anschliessend Kolumbien selbst noch zu bereisen. Wir werden unsere Spanischlehrerin, Küchenhilfe und Morgenwecker aber auch die vielen spannenden und lustigen Momente mit dir vermissen. Wer weiss, vielleicht sieht man sich ja in Kolumbien nochmals. So liessen wir Tabea stehen und fuhren wieder Richtung unserem Lieblingsplatz in Costa Rica, dem Arenal See.

Lange waren wir jedoch nicht allein, Elvira und Ruedi aus Fehraltorf, waren ganz in der Nähe. Es stellte sich heraus, dass sie unser perfekter Verschiffungspartner für die Überfahrt von Panama nach Kolumbien sein könnten. Hier fehlen nämlich etwa 100 Kilometer Strasse um Zentralamerika mit Südamerika zu verbinden, dem sogenannten Darian Gap. So wird uns nichts anders übrigbleiben als Flizz im Container von Colon nach Cartagena verschiffen zu lassen.
So verbrachten wir einige Stunden damit, alles in die Wege zu leiten, damit wir unser Auto am 30. Mai in Colon in den Container verladen können. Zusätzlich entschieden wir uns den Weg nach Südamerika genau wie Flizz auf dem Wasserweg zu bewältigen. Kurzerhand buchten wir eine fünftägige Überfahrt auf einem Segelschiff via den wunderschönen San Blas Inseln.
Als alles gebucht war, fuhren wir zu einem absoluten traumhaften Campingplätzchen in Costa Rica. Auf einer einheimischen Finca durften wir zwischen Pferden und Fluss campieren.
Elvira kürte den Tag mit ihrem selbstgemachten Kartoffelsalat plus Weisswürsten und Sauerkraut. Was will man mehr.

Am nächsten Morgen ereilte uns jedoch eine Nachricht, dass die Basler Celine und Dany bald in Costa Rica ankommen, hiess es für uns Abschiednehmen von diesem wunderschönen Ort und Richtung Norden aufbrechen, damit wir die beiden kurz nach der Grenze bei den bereits bekannten Canas Castilla abfangen können. Seit Mexiko stehen wir mit den beiden in Kontakt. Vor allem die beiden Frauen tauschen täglich Sprachnachrichten über Gott und die Welt via WhatsApp aus.

Am nächsten Morgen war es dann so weit, nach langer Zeit konnten wir endlich unsere Reisefreunde wieder in die Arme schliessen. Es gab viele Informationen auszutauschen und einige Rivalitäten im Kartenspiel Phase 10 weiterzuführen. Mit den wunderbaren Kochkünsten von Agi, der Besitzerin der Canas Castilla verging die Zeit wie im Flug.

Ein Ziel im Norden von Costa Rica, den National Park Rincón de la Vieja, hatten wir uns extra aufgespart. Leider ist der Wanderweg auf den eigentlichen Vulkan wegen Aktivität seit längerem geschlossen, so entschieden wir uns für einen Rundwanderweg im unteren Teil des Parks um blubbernde Schlamm-Pools und fauchende Erdlöcher zu bestaunen.

Dem Spazieren noch nicht genug fuhren wir etwas weiter östlich zum zweiten Eingang des Parks. Nachdem sich Flizz mit Müh und Not durch den Schlamm bis zum Parkplatz vorgearbeitet hat, begaben wir uns auf eine Wanderung zu natürlichen Hotsprings. Dort angekommen sprangen allerdings nur Celine und Patrick in die Pools. Dani ist nicht die grosse Wasserratte und Nadine war der faule Eier Gestank in der Luft nicht ganz geheuer.

Da es für uns bald an der Zeit war Richtung Panama aufzubrechen, zeigten wir den beiden noch unser Costa Rica Highlight, den Arenal See. Hier richteten wir mit unseren Markisen einen ordentlichen Regenschutz ein, damit die beiden Frauen genug Platz hatten um in der «Küche» eine „Spätzlipfanne Forestière“ zu zaubern. Seit einem Jahr schleppen die beiden Balser nämlich einen Betty Bossi Spätzler mit sich rum. Nadine stürmte so lange bis Celine den Spätzler aus der hintersten Ecke des Autos hervorkramte. Der Aufwand lohnte sich aber, denn das Essen war köstlich.
Die Zeit am See verging so schnell das wir gleich noch einen Tag am See anhingen.

Da Celine und Dani Costa Rica noch nicht gesehen haben unser Verschiffungstermin nach Kolumbien aber immer näher rückt, hiess es leider viel zu schnell wieder Abschied nehmen. Die Frauen mussten sich ganz schön zusammenreisen das nicht noch eine Tränchen über die Wange kullerte. Einmal mehr war es so super schön und unkompliziert mit euch. Wir hoffen auf baldiges Wiedersehen.

Für uns stand eine Monsteretappe bis zur Halbinsel Osa bevor, welche sich nur kurz vor der Grenze zu Panama befindet. Hier verbrachten wir noch eine letzte Nacht in Costa Rica in der Hoffnung einen der hier wild lebenden Aras zu Gesicht zu bekommen. Leider war uns das vergönnt und wir verliessen Costa Rica schweren Herzens nach insgesamt 45 Tagen.

Costa Rica hat sich definitiv zu unserem Favoriten in Mittelamerika gemausert. Die satte grüne Vegetation und die vielen Tierbeobachtungen sind wirklich der Hammer. Dazu wunderschöne Seen und Berge in welchen man sich vor dem heissen Küstenklima erholen kann.
Auch mit den freundlichen und hilfsbereiten Ticos, wie sich die Costa-Ricaner selber nennen, haben wir durch und durch gute Erfahrungen gemacht.

2 Gedanken zu „19. Costa Rica 07.04-21.05

  1. Pura Vida Costa Rica
    Ihr seid ja schon fast zu Ticos mutiert, so eine Begeisterung stahlt der aktuellste Bericht aus. Ist natürlich super spannend, die eigene Reise neu und geschmackvoll verpackt nochmals nachzulesen und die Fotos, die zu Hause schon auf dem PC schlummern, wiedermal vor Augen zu haben. Dem Schriftsteller ein ganz grosses Kompliment, witzig, unterhaltend und amüsant, selbst wenn man alles live erlebt hat.
    Und Gratulation allen drei zum PADI, die Tauch-Ausweise sind in Gossau eingetroffen.
    Go on
    Pa

  2. Hallo Patrick, via deine Mutter und Facebook kann ich Euren Reiseblogg lesen. Ich reise ja auch sehr gerne und deshalb ist es schön von Eurer Reise so viel erfahren zu dürfen. Costa Rica hat uns auch sehr gut gefallen trotz recht starkem Tourismus. Dany und ich konnten das Land im 2013 für zwei Wochen bereisen. Deine Fotos sind toll! Wir wünschen Euch weiterhin eine gute, erlebnisvolle und super schöne Reisen. Viele Grüsse aus St.Gallen von Judith und Dany Schmutz

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