10. Nevada 14.11-20.11

10. Nevada 14.11-20.11

An was denkt man wenn man Nevada hört, genau an Las Vegas. Dies war auch unser primäres Ziel in diesem Bundesstaat. Der erste Tag war jedoch ausschliesslich für alle anstehenden Arbeiten reserviert, damit wir uns danach mit guten Gewissen dem Spiel und Spass zuwenden konnten. Am frühen Morgen stand Flizz für zwei Stunden auf der Hebebühne in einem Vorort von Las Vegas und niemand konnte das poltern am linken Vorderreifen dingfest machen. So entschieden wir uns einen Ersatz Stossdämpfer zu bestellen um diesen einige Tage später auf gut Glück einzubauen und dabei zu hoffe, dass dieser die Ursache ist. Zuhause würde man schnell bei einem TCS vorbei und Flizz auf den Stossdämpfer Prüfstand stellen. Jedoch gibt es laut Aussagen von einigen Mechanikern keinen solchen Prüfstand in der 1,8 Millionen Stadt Las Vegas. Eventuell einen privaten auf der «Las Vegas Motor Speedway» Rennstrecke, super da sind wir ja ab und zu. Den anschliessenden Nachmittag verbrachte Nadine im Wäschesalon während Patrick den zerschnittenen Reifen ersetzte und beim Autoteilhändler einen Stossdämpfer bestellte.

Am nächsten Tag fuhren wir beim Caesars Palace direkt im Herzen des Las Vegas Strip vor. Hier erwartete uns ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk, vier Nächte Hotelzimmer. Während der ganzen Fahrt hatte Nadine Patrick psychisch auf das Valet-Parken vorbereitet. Verrückt, man fährt hin, nimmt seine Koffer und geht zum Check-In während man seine Schlüssel im offenstehenden Auto einfach stecken lässt. Patrick war das Ganze nicht so Geheuer, deshalb warteten wir eine viertel Stunde bis jemand mit dem Auto davonfuhr. In der Hoffnung, dass dieser ein Angestellter des Caesars Palace war. Als kleiner Tipp für Vegas Besucher welche einen Mietwagen brauchen, vom Flughafen mit dem Taxi zu einem der grossen Casinos und warten bis das Wunschobjekt vorgefahren kommt. Gemütlich einsteigen und einige Tage für Lau, mit etwas Glück sogar einer Luxuskarosse, durch die Wüste brettern. So war Patricks erste Mission nach dem wir die Taschen ins Zimmer gebracht hatten, Flizz zu finden und zu schauen ob es ihm gut geht. Zum Glück entdeckten wir ihn nach kurzer Suche nur wenige Meter vor dem Hotel auf einem aussen Parkplatz. Perfekt in der Sonne, damit der Kühlschrank problemlos mit Solarenergie versorgt wird und wir konnten rund um die Uhr Sachen aus dem Auto holen oder uns ein kühles Cola gönnen.

Nachdem wir ein wenig den Luxus von einem eigenen Bad mit Dusche genossen haben, machten wir uns auf Richtung Stratosphäre, dem höchsten Gebäude der Stadt. Hier wollen wir uns am Buffet den Magen vollschlagen und sobald es dunkel ist, die Stadt von oben begutachten. Leider denkt man sich am Las Vegas Strip, alles sei so Nah und in Geh Distanz, einmal zur Stratosphäre und zurück waren dann doch 12 Kilometer. Somit waren Nadine’s erste Vegas-Blattern schon vorprogrammiert. Angekommen im Schlaraffenland füllten wir uns die Bäuche bis wir nicht mehr konnte. Die Buffets in den Casinos sind wirklich empfehlenswert, für um die 20-30 Dollar pro Person kann man hier zulangen so viel man will. Es ist wohl auch ein Muss um die amerikanische «Kultur» kennen zu lernen. Leute die sich vor Fettleibigkeit nicht mehr bewegen können, fahren mit ihren elektrischen Mobilitätshilfen zum Buffet und laden sich in Windeseile zwei Teller gleichzeitig mit fettigen Waren voll. Ein weiteres Highlight sind die Getränkemaschinen, Touchscreen mit 20 verschiedenen Getränken, zu welchen man jeweils 8 verschiedenen Geschmacks Richtungen mischen kann. Von Zitrone über Limette von Erdbeer bis Pfirsich, alles ist dabei. Die erfahreneren «Trinker» mischen au gerne einmal drei verschiede Grundgetränke mit zusätzlichen fünf Geschmacksrichtungen, der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt. Nur Wasser sucht man vielfach vergebens, man kann natürlich einfach Eisklötze schmelzen lassen…

Nach drei vollgeladenen Tellern schleppten wir uns zum Lift um auf die Aussichtsplattform zu gelangen. Wie so üblich in der USA, muss man zuerst einen Metalldetektor über sich ergehen lassen. Da Aussicht alleine in Vegas natürlich nicht reicht, gibt es hier drei verschiedene Bahnen auf der Aussichtsplattform welche man besuchen kann. Die Beste von allen ist wohl der «Big Shot» Freifallturm welcher uns auf 330 Meter hinaufkatapultierte. Was für ein nerven Kitzel, jedoch war nach einmal hoch und runter die Fahrt schon vorbei. Irgendwie ein bisschen schwach, normalerweise wird man für etwa eine Minute hoch und runter geschleudert. Die Aussicht auf dem Tower entschuldigt dann jedoch für vieles, ein unvorstellbares Lichtermeer in alle Himmelrichtungen, buntbeleuchtete Casinos am Strip und beinahe am eindrücklichsten, der Flugverkehr. Zum einen liegt der Flugplatz direkt neben dem Strip zum anderen waren zu dem Zeitpunkt mindestens zehn Hubschrauber unterwegs, welche gutbetuchten Besuchern Las Vegas von oben zeigten. Am hellsten leuchten momentan wohl die riesen Trump Buchstaben an seinem Luxus Hotel. Ja in der Stadt ist definitiv etwas los und es gibt für die nächsten Tage noch viel zu entdecken.

Gibt es auch am Buffet...
Gibt es auch am Buffet…

Auf dem Heimweg wurden wir noch von einem netten Verkäufer angequatscht, er wolle uns ein neues Resort vorstellen. Wir müssen am nächsten Tag nur eine zwei stündige Führung über uns ergehen lassen und bekommen dafür einen 100 Dollar Essengutschein und zwei Karten für eine Show. Patrick fragte ihn noch, was der Haken sein, dass klinge doch zugut um wahr zu sein. So fanden wir uns am nächsten Tag in den Polo Towers ein um die Führung über uns ergehen zu lassen. Leider stellte sich heraus, dass diese uns eine Partnerschaft einer Resort Kette verkaufen wollen. Als wir jedoch von unseren Reiseplänen erzählten, sahen sie ein, dass wir wohl nicht die prädestinierten Resort Besucher sind. So konnten wir den Ort nach wenigen Minuten wieder verlassen, bekamen aber nicht einen Cent geschenkt. Ein bisschen sauer über die verlorene Zeit gingen wir zurück ins Hotel, wo der Rest des Tages für den Bericht von Kalifornien draufging. Am Abend schlenderten wir ein bisschen durch die Casinos/Hotels und bekamen einen ersten Eindruck der Grösse. Die meisten Casinos besitzen mehrere tausend Zimmer und normalerweise gleich eine integrierte Shoppingmeile, grösstenteils natürlich Luxusmarken.

Schokoladenbrunnen in unserem Hotel
Schokoladenbrunnen in unserem Hotel

Zu den Shops kommen eine Unmenge an Verpflegungsmöglichkeiten, von Fast-Food bis zu Feinschmecker Läden mit bekannten Chefs. So edel und teuer alles klingt so ist es auch, ein Starbucks Kaffee kosten in etwa das doppelte wie ansonsten üblich und in den Fast Food Läden im Casino wird man auch kaum unter 20 Dollar pro Person fündig. So entschieden wir uns die nächsten Tage verschiedene Buffets auszutesten, da hier die Preis-Leistung wohl am ehesten stimmt.

Vor lauter Drumherum darf man natürlich die Hauptattraktion nicht vergessen, die Spieltische und Spielautomaten. Verrückt wieviel hier los ist, überall klimpern Spielautomaten, Leute sitzen seit Stunden mit Kippe und Drink davor und drücken schön getaktet auf den Knöpfchen rum. Natürlich müssen auch wir noch einige Dollar in die Automaten stecken. Was uns jedoch mehr fasziniert ist Roulette und Black Jack. Das Dumme ist nur, die günstigsten Tische starten mit 15 Dollar Mindesteinsatz, für Anfänger wie uns ein bisschen viel. Dennoch liessen wir es uns nicht nehmen und verspielten einige Dollar, man ist ja nicht alle Tage in Vegas. Jedoch müssen wir zugeben, doch ein bisschen dem Spielfieber verfallen zu sein. Ganze 250 Dollar landeten am Ende der vier Tage in den Händen der Casinos. Immerhin liessen wir uns ganze 6 Dollar auszahlen, reich werden wir hier sehr wahrscheinlich nicht. Der Glaube das die Wende nur kurz bevorsteht, hat uns dennoch nie verlassen. Im Allgemeinen haben wir fast ausschliesslich Leute gesehen die gefrusteten Geldscheine in die Tische und Automaten versenkten, schlussendlich gewinnen eben doch nur die Casinos. Einen Glückpilz konnten wir jedoch beobachten, welcher eine ordentliche Menge an tausender Jetons sein eigen machte. Kurze Zeit später rannte schon der Supervisor mit dem Scheckbuch zum Tisch und beglückwünschte den Herrn. Als wir endlich von den Tischen loskamen, sahen wir uns als Tagesabschluss noch einige der spektakulären Wassershows im Bellagio an.

Patrick spielt mit seiner Jugendliebe...
Patrick spielt mit seiner Jugendliebe…

Die nächsten zwei Tage verbrachten wir mit ähnlichen Erkundungstouren, es gibt so viel zu entdecken, dass man wohl einige Wochen am Strip verbringen könnten und dennoch jeden Tag was Neues sieht. Die Ausmasse sind einfach gigantisch, vom Pariser Eiffelturm über die Pyramiden von Gizeh bis zur Skyline von New York kann man hier alles innerhalb weniger Kilometer bestaunen.

Ein weiteres Highlight war das Venetian, im ersten Stock befindet sich ein riesen Pool, in welchem die Gondoliere Leute durch die Wassergassen transportieren. Einfach verrückt und surreal dieses Las Vegas, Gigantismus in Reinkultur. Es gibt nichts was es hier nicht gibt, so bekamen wir einen M&M’s Gutschein in die Hand gedrückt. Nadine der M&M Liebhaber kam schon ins jubeln, 10 Dollar Gutschein für M&M’s. Mit ruhigen Worten las ihr Patrick das Kleingeschriebene vor, 10 Dollar Rabatt bei einem Einkauf über 50 Dollar. Wer zur Hölle kauft für 50 Dollar M&M’s? Auflösung war ein 4-stöckiges M&M’s Kaufhaus ums Eck, da laufen Leute mit dreistelligen M&M Einkäufen raus. Dennoch siegte bei uns die Vernunft und wir liessen den Gutschein verfallen.

 Ein kleiner Teil der Geschmacksrichtungen
Ein kleiner Teil der Geschmacksrichtungen

Was man in Vegas natürlich auch nicht verpassen darf sind Weltklasse Shows Cirque du Soleil, David Copperfield und die Blue Man Group um nur einige zu nennen. Natürlich haben diese auch saftigen Eintrittspreise, weshalb es sich empfiehlt an den Tix4Tonight Ständen vorbeizuschauen. Da werden täglich Shows mit bis zu 50% Rabatt angeboten, so konnten wir uns für 240 Dollar je zwei Tickets für den Illusionist David Copperfield und MJ Live, einer Michael Jackson Imitation, ergattern. Beide Shows waren wirklich Weltklasse, Herr Copperfield bringt einem wirklich nicht mehr aus dem Staunen raus. Fast ein bisschen beängstigend was der Herr alles aus dem Nichts auf die Bühne zaubert, er ist wohl nicht umsonst der Beste seines Fachs. Auch die Michael Jackson Show war herausragend, initiiert von Nadine, musst auch Patrick zugeben, in den Bann gezogen worden zu sein.

Als Resümee können wir Las Vegas wirklich nur weiterempfehlen, auch wenn man wie wir, eher Naturbursche als Stadtmensch ist. Nicht weil die Stadt schön wäre, Scharm hätte oder irgendetwas in diese Richtung. Sondern einfach nur um eine der abgefahrensten und kuriosesten Strassen entlang zu gehen und sich dabei eine künstliche perfekt initiierte Traumwelt anzusehen. Dabei wird man sich wohl früher oder später fragen, wie man auf die Idee kommt nur wenige Kilometer neben einem der trockensten und heissesten Orte der Welt so etwas zu errichten. Und wie kann man es vertreten hier Wasserfontänen und Wasserkanäle zu bauen. Die Zukunft wird sicher interessant, wenn man all die noch im Bau befindenden neuen Casinos sieht und dabei den sinkenden Wasserspiegel des Lake Mead begutachtet, welcher die Stadt mit Wasser und Strom versorgt.
Dennoch genossen wir im klimatisierten Hotel Zimmer unsere Regendusche. Vielen Dank nochmals, an die Weihnachtsmänner und Frauen aus der Schweiz.

Nadine testet den Zimmer-Service
Nadine testet den Zimmer-Service

Was man bei einem Besucht auch nicht vergessen darf, ist das grosse Portemonnaie. Die Dollarscheine fliegen einem an diesem Ort regelrecht aus der Tasche, ob man will oder nicht. Sehr wahrscheinlich wurde so manch einer von diesem Ort in den Ruin getrieben. Glücklicherweise war unser Aufenthalt von vorne herein auf vier Nächte begrenzt, so konnten wir den Schaden in Grenzen halten. Sehr wahrscheinlich werden es dennoch die teuersten Tage unserer Reise sein, die man jedoch nicht missen möchte.

So verabschiedeten wir uns nach vier Tagen von Las Vegas und fuhren ostwärts Richtung Hoover Dam, der Lebensader der Region. Diese Talspeere staut den Colorado River und kreiert so den Lake Mead. Dadurch steht der Region Wasser und Strom zur Verfügung. Auf den Bildern sieht man gut wie der Wasserspiegel vor langer Zeit circa 40 Meter höher war. Momentan besitzt der See nur noch etwa 40% des Wassers welcher er einst hatte.

Nach einer Übernachtung am Lake Mead verbrachten wir den letzten Tag in Nevada im Valley of Fire State Park, leider war gerade Wochenende und entsprechend viel los. Auf dem ersten Parkplatz auf welchem wir rasten wollen, war eine Horde lauter Asiaten mit fünf Reiskochern plus Kind und Kegel eingerückt. Vertrieben von Kindergeschrei suchten wir den nächsten Parkplatz auf. Hier war alles noch viel lauter, Latinos nebelten mit ihren Grills den ganzen Parkplatz während aus den Autos südländisch Rhythmen in voller Lautstärke dröhnten. Einen ruhigen Ort fanden wir hier nicht, dennoch genossen wir einige kurze Wanderungen durch Canyons und rote Steinlandschaften.

Petroglyphen
Petroglyphen

Am Abend wurden wir jedoch mit einem wunderschönen und totenstillen Platz am Rande eines Canyons aus Nevada verabschiedet. Das stimmte schon mal Vorfreude für die Fahrt durch all die schönen Canyons von Utah an. Leider werden wir uns gezwungenermassen auf dem Colorado Plateau zwischen 1500 und 2000 Metern befinden. Mal schauen wie lange wir dem Schnee und der Kälte noch ausweichen können.

 

2 Gedanken zu „10. Nevada 14.11-20.11

  1. Hallo erstmal,
    so jetzt hani ändli es Momäntli Ruhe und Zyt gfunde zum die letschte zwei Bricht läse. Hät eus (Sam und mini Wenigkeit) also in Bann zoge zum schmunzle bracht und au zum stunä was es da alles z’gse und erläbe git. Es Bitzli hani au scho gseh. Aber das Vegas isch vor 35 jahr überschaubar chli gsi und trotzdäm scho faszienierend 😉 Gspannt uf de nächsti Bricht wartend uns vielli liebi herzlichi Grüsse us de schwiiz gömmer eusem Alltag wo im Moment ziemli grau in gau isch, nache. Mami/Astrid&Sam

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