26. Argentinien Ruta 40 29.10-26.11

26. Argentinien Ruta 40 29.10-26.11

Die ersten Tage in Salta waren geprägt von Arbeit, einem kompletten Frühjahrsputz um den ganzen Sand der letzten Monate loszuwerden, dazu Ölwechsel und diverse andere Besorgungen. Spannend ist auch immer der erste Einkauf im Supermarkt eines neuen Landes, dazu noch Samstagmorgens. Wer wie Patrick denkt, er sei ein ordentlicher Fleischesser wird hier eines Besseren belehrt. Vom Gemüseabteil bis zu den Milchprodukten gleicht der Laden einer Geisterstadt aber an der Fleischtheke sind die Einkaufswagen zu einem schier unüberwindbaren, ineinander verkeilten Hindernis geworden. Unglaublich was hier über die Theke geht, jeder deckt sich mit kiloweise Fleisch ein um dann nachmittags zu den unzähligen Grillstellen der Region zu ziehen. Zehn Packungen Fleisch im Einkaufswagen plus eine ordentliche Ladung Bier und Wein sind hier keine Seltenheit. Natürlich schliessen auch wir uns an, kaufen für Nadine ein paar Würstchen und für Patrick ein kleines 500g Rindsfilet. Da würde sich ein Argentinier wohl krummlachen und sich fragen was wir mit dieser Vorspeise anfangen wollen. Zurück auf dem Camping in Salta, mit dem grössten Pool den wir je gesehen hatten, waren wir nicht lange alleine, Myrta und Ueli fuhren uns hier ein weiteres Mal über den Weg.

In Salta werden wir nicht nur Nadines Freundin Viola aufladen, sondern auch Patricks Mutter Susanna mit Freund Peter treffen. Sie reisen einen Monat kreuz und quer durch Argentinien und wir werden ihren Reiseabschluss Ende November zusammen in der argentinischen Seen Region verbringen. Der Zufall wollte es aber, dass sie einen Tag vor Viola in Salta eintrafen. So haben wir kurzentschlossen ein fröhliches Wiedersehen bei Bier und Empanadas im Zentrum von Salta gefeiert.
Daneben war das Treffen auch für den Austausch der Schweizer Lieferungen gedacht, doch der Koffer mit den Ersatzteilen für Flizz wollte und wollte am Flughafen in Salta nicht ankommen. Nicht einmal die Fluggesellschaft konnte etwas über den Verbleib des Koffers ausfindig machen. Erst den Tag drauf stellte sich heraus, dass die argentinische Polizei den Koffer zurückgehalten hat, da ihnen die Flaschen Kühlflüssigkeit sowie die Ölfilter nicht geheuer waren. Eine Meldung über den Verbleib des Koffers oder ein Aufruf im Flughafen um die Tasche im Beisein der Reisenden zu öffnen war jedoch zu viel verlangt. Da ist wohl die fünfstündige Siesta dazwischengekommen ,willkommen in Lateinamerika…
Schlussendlich wurde der Koffer ärgerlicherweise einige Tage später ohne Kühlflüssigkeit, Ölfilter und sogar Sonnencreme nachgeliefert. Eine Frechheit, spätestens beim Öffnen des Koffers und der Durchsuchung wird man ja wohl feststellen, dass sich weder eine Bombe noch irgendwelche entzündlichen Flüssigkeiten im Koffer befinden. Dazu war das «Gefahrengut» lustiger weise auf dem internationalen Flug von Zürich nach Buenos Aires kein Problem.
Nun gut, die wichtigeren Teile waren angekommen und das fehlende Gut werden wir hier sicher noch irgendwie auftreiben können.

So zogen die beiden Neuankömmlinge in ihrem Mietpickup weiter Richtung Weinregion währendem wir noch einen weiteren Tag auf die Ankunft von Viola warteten. Kurz nach neun Uhr standen wir dann am Flughafen bereit und die beiden emotionalen Mädels klebten wie Pantomimen an der jeweils gegenüberliegenden Seite der Scheibe bei der Gepäckausgabe.

Da Viola beinahe eine Freinacht auf dem Flughafen von Buenos Aires verbracht hatte, entschieden wir uns den Tag gemütlich auf dem Camping zu verbringen und erst am nächsten Morgen loszuziehen. Viola hatte nämlich auch noch eine ganze Box voller Geschenke mitgebracht, auf der einen Seite rührende Karten aus der Heimat auf der anderen Ovo Schokolade, Gummibärchen, Toblerone und vieles mehr. Den halben Nachmittag verbrachte Nadine damit den anderen beiden die Botschaften vorzulesen und vergoss ab und an ein Tränchen.

Von Salta ging es erstmal Richtung Ruta 40, hier durchquert man den Los Cardones Nationalpark welcher mit einer unglaublichen Fülle an Kakteen auf uns wartete. Perfekt für die Kakteen Liebhaberin Viola.

In Cachi, einer kleinen Stadt an der Ruta 40 fanden wir dann einen unglaublich schön gelegenen gratis Campingplatz. Natürlich ging es nicht lange bis auch Myrta und Ueli sich per Zufall zu uns gesellten. Nach einer Fajita Party, zog sich Patrick dann in sein Zelt zurück, damit die beiden Frauen bis spät in die Nacht quatschen konnten. Patrick konnte sich dafür in Ruhe seiner Lieblingsfernsehserie «Top Gear» widmen.

Bis zum Touristenmagnet der Region, Cafayate, fährt man 160 Kilometer Richtung Süden. Auf der staubigen Piste durchquert man wunderschöne Felsformationen und eine handvoll Weingüter. Kurz nachdem wir uns auf dem Campingplatz eingenistet hatten, trafen wir uns im Zentrum noch zum Apéro mit Susanna und Peter. Sie haben von Salta aus etwa die selbe Reiseroute gemacht, werden aber morgen wieder Richtung Norden aufbrechen.

Um Viola noch etwas von der wunderschönen, perfekt asphaltierten und schnelleren Route nach Salta zu zeigen, welche wir bereits auf dem Hinweg befahren haben machten wir am nächsten Tag eine kleine Ausfahrt. Diesmal mit zwei Frauen am Steuer und Patrick mit erhöhtem Herzschlag auf der Sitzbank…

Ein weiteres Highlight in Cafayate war die Wanderung der sieben Wasserfälle, auch wenn wir nur einen ausmachen konnten. Sehr wahrscheinlich zählt hier eine kleine Stromschnelle bereits als Wasserfall, dennoch war das Tal und die spannende nicht immer einfache Wegfindung eine super Abwechslung. Die ganzen Guides, welche einem schon auf der Zufahrt anwerben wollen, da der Weg so schwierig zu finden sei, kann man sich, als ein bisschen erfahrener Wanderer, getrost sparen.

Man könnte wohl in Cafayate problemlos noch eine paar Tage hängenbleiben, da uns aber Viola in sechs Tagen in Mendoza bereits wieder verlässt und es bis dahin etwa 1000 Kilometer abzuspulen gilt, zogen wir los Richtung Süden. Die all abendliche Grillparty liessen wir uns natürlich nicht nehmen. Eine Flasche Rotwein plus ein halbes Kilo Rindsfilet gehören zur argentinischen Grundausstattung.

Bis nördlich der Grossstadt San Juan fährt man durch abwechslungsreiche Landschafen, der schönste Teil folgt dann aber, wenn man hier von der 40er abbiegt und nach Rodeo alles im Tal nahe der Anden nach Süden fährt. Erstmal muss man jedoch zwei Bergketten mit super Ausblick überwinden wo wir nebenbei einen perfekten Schlafplatz am See mit noch perfekterem Sonnenuntergang vorfanden.

Wunderschön mit dauerhaftem Blick auf die schneebedeckten Anden fährt man danach Richtung Süden. Bevor wir ungeplant auf den El Leoncito Nationalpark treffen. Gratis Eintritt plus gratis Campingplatz mit einer Dusche die in Lateinamerika seinesgleichen sucht. Dazu ein wunderbarer Grill und bereits geschnittenes Feuerholz welches für Wochen reichen würde. An einem so wunderbaren Platz dauert es natürlich auch nicht lange bis zwei weitere Schweizer Fahrzeuge von Silvia und Peter sowie Beat auf den Platz fuhren.
Es war so schön, dass wir uns am nächsten Tag nach einem kurzen Spaziergang nicht von hier losreissen konnten und nochmals eine Nacht blieben. Dafür hatten wir die Möglichkeit an der Nachtführung einer der zahlreichen Sternwarten teilzunehmen. Leider konnte man die Sterne und Galaxien nur durch ein kleines Teleskop anschauen, insgeheim hoffte Patrick auf eines der riesen Teleskope mit Spiegeln von mehreren Metern. Dennoch war nur schon die 360 Grad Panorama Aussicht von der Plattform die wenigen Franken wert.

Am nächsten Morgen hiess es dann aber definitiv Abschied nehmen und die letzten 200 Kilometer nach Mendoza unter die Räder zu nehmen. Über eine wunderschöne enge Passstrasse erreicht man die nördlichen Ausläufer der Stadt, wo wir auf dem Campingplatz ein letztes Mal Violas Zelt aufrichteten.
Natürlich muss der anstehende Abschied auch gebührend gefeiert werden, weshalb wir uns mit dem Taxi ins Stadtzentrum fahren liessen. In der Bierbrauerei testen wir uns durch all die verschiedenen Biere und schlugen uns die Bäuche mit kleinen Tapas voll. Eigentlich waren wir nach dieser üppigen Vorspeise schon satt, so hat die Bedienung in der schicken argentinischen Parrilla wohl etwas komisch geschaut als die beiden Mädels grillierte Tomaten und einen Quinoa Salat bestellten. Immerhin rettete Patrick mit Kalbs- und Schweinerippen die Ehre der Schweizer Gäste.
Lange zogen wir jedoch nicht um die Häuser, da uns unser Wecker am nächsten Morgen um halb fünf aus den Federn klingelte. In aller Frühe fuhren wir durch die Stadt, welche immer noch wach war. Unglaublich diese Argentinier, Nachtessen um 22 Uhr, die Disco öffnet gegen 2 Uhr nachts und eine Gruppe Menschen um den Grill sitzend um 5 Uhr morgens ist keine Seltenheit.

So verabschiedeten wir Viola kurz vor sechs Uhr am Flughafen von Mendoza, 10 Tage mit vielen Lachern, ja ab und an erfüllte sie das Klischee der Blonden voll und ganz, unglaublichen Mengen an Grillgut, täglichen Verkostung einer Flasche Rotwein und natürlich auch vielen spannenden Neuigkeiten aus der Heimat. Viola, du hättest gerne noch länger mitreisen dürfen.

Wir beide nutzten die frühe Morgenstunde, durchquerten Mendoza ohne jeglichen Verkehr und genossen einen wunderbar ruhigen Einkauf, als einzige Kunden, im 24h Walmart. Wir hatten ab Mendoza sechs Tage Zeit auf der 40er weitere 1400 Kilometer nach Süden zu fahren wo wir in Junin de los Andes eine Woche mit Susanna und Peter die Route der sieben Seen bereisen werden.
Allzu viele Sehenswürdigkeiten konnten wir bis nach Junin de los Andes nicht ausmachen. Stundenlang auf der linken Seite die flache unendliche Pampa Argentiniens und rechts die in den Himmel ragenden Anden. Je weiter man nach Süden fährt, desto mehr kommt man vom heissen trockenen Mendoza ins frühlingshafte frische Patagonien. Währendem man in Mendoza wohl auf beinahe 4000 Meter gehen muss um Schnee anzufassen, konnte man kurz vor der Seenregion auf 1000 Metern aus dem Auto direkt in den Schnee springen. Ja, der Hochsommer ist hier noch zwei Monate entfernt und in der Nacht geht die Temperatur nahe an den Gefrierpunkt. Dennoch konnten wir unser Glück beim Anblick des ersten Sees, Lago Aluminé, kaum fassen, wir sind zurück in Kanada.

So quartierten wir uns gleich mal zwei Tage am See ein und genossen das warme Feuer und die ersten Regentropfen, seit Cusco vor beinahe zwei Monaten, welche einen wunderbaren Regenbogen auf den See zauberten. Patagonien, Liebe auf den ersten Blick.
Schnell wird uns klar, dass wir uns momentan zwischen Skisaison und Hochsommer befinden. Fast alles ist noch geschlossen und wird etwa Anfang Dezember seine Tore wieder öffnen. Geschäfte wie die unzähligen Skivermietungen werden wohl auf den Schnee der nächsten Saison warten. Das hat für uns natürlich den Vorteil, dass noch überhaupt nichts los ist, wir aber ab und an doch Kappe und Wollpulver hervorkramen müssen.

Auf dem letzten Stück unser Monsteranreise fuhren wir uns den dritten Platten ein. Wie jedes Mal ein Nagel…
In Junin de los Andres angekommen machten wir uns die Gunst des blauen Himmels zu Nutze und suchten uns einen super Platz mit Sicht auf den schönsten Berg der Welt, den Vulkan Lanin. Super schön, aber leider auch super windig. Da machten nach wenigen Stunden sogar die Wind liebendenFlizzer einen Abgang und entschieden sich für den windgeschützten Campingplatz in Junin. Das hat natürlich den Vorteil, dass wir am nächsten Tag Susanna und Peter frisch geduscht begrüssen konnten.

Nach einer kurzen Besprechung im Café wurde uns schnell klar, dass wohl das Touristen Dörfchen San Martin de los Andes für die nächsten zwei Tage ein besserer Ausgangsort sein wird, als Junin. Vor Ort konnte die Dame in der Touristeninformation kurzerhand eine Cabana mit Küche für uns vier organisieren.
Damit wir nach den vielen Tagen mal wieder etwas Bewegung hatten, bestiegen wir am Nachmittag noch einen super Aussichtspunkt. Auf der einen Seite den Lago Lacar auf der anderen Seite San Martin.

Am nächsten Tag war eigentlich eine Fahrt mit Wanderung zu heissen Quellen geplant, wäre da nicht ein frisch gefallener Baumstamm im Weg gewesen. Der hilfsbereite Ranger empfahl als Ersatz den Spaziergang zum wunderschönen Wasserfall Chachin und an ein gemütliches Plätzchen am See. Das Baden im vom Schmelzwasser gespeisten See liessen wir jedoch bleiben, ein Sonnenbad bei dem aktuell erstaunlich guten und warmen Wetter für November liessen wir uns aber nicht nehmen.
Das geplante Tagessoll an Marschkilometern haben wir heute wohl nicht erreicht, dennoch konnten wir das riesen Kuchenstück in San Martin mit gutem Gewissen geniessen. Kaffee und Kuchen am Nachmittag wird sich in den nächsten Tagen zur Tradition entwickeln.

Von San Martin ging es im Stile eines amerikanischen Nationalparks der Strasse der sieben Seen entlang. Alle paar Kilometer ein Aussichtspunkt mit einer Traube an Fahrzeugen und Menschen. Für Nebensaison ist schon ordentlich was los, verglichen mit Januar und Februar, der Hauptferienzeit in Chile und Argentinien wird es wohl noch vergleichsweise ruhig sein.

Nach drei Stunden Fahrt erreichten wir den Ort Villa Traful am gleichnamigen Lago Traful. Nach etwas Geduld beim Abklappern der Unterkünfte fand Peter versteckt im dichten Nadelwald ein absolutes Juwel. Ein wunderschönes Holzchalet mit Jacuzzi, kompletter Küche und einem Balkon mit Aussicht die ihresgleichen sucht. Dazu schrieen der wunderbare Grill und das herumliegende Feuerholz regelrecht nach einem grossen Stück Rindsfilet und einem frisch gebackenen Holzofenbrot.

Wer jetzt denkt wir spannen zwei Tage in der Wohlfühloase aus, der wird eines Besseren belehrt. Der Weg auf den Cerro Negro, auf welchem es 1100 Höhenmeter zu bewältigen gab, wartete auf uns. Obwohl wir nach 800 Höhenmetern, vor dem überqueren eines grossen Schneefeldes kehrtmachten, hatten wir uns heute den Kuchen nach fünf Stunden wandern definitiv verdient.

Schweren Herzens nahmen wir am nächsten Tag Abschied von unserer Luxusbleibe und fuhren weiter Richtung Grossstadt und Zentrum der Region, Bariloche.
Da unseren beiden Gästen nur noch zwei Nächte bleiben, verzichteten wir auf eine Nacht im beschauliche Villa La Angostura um uns das zweimalige Suchen einer Unterkunft zu ersparen.
Bariloche selbst hat wohl nicht allzu viel zu bieten und auf das «Schweizer» Zentrum mit dem Bernhardiner Bari können wir gut verzichten, gleich dahinter fängt aber eine wunderbare verwinkelte Seen Region an. Die Suche nach einer Unterkunft gestaltete sich trotz einer Fülle an Angeboten nicht so einfach, im Umbau, niemand zu erreichen, ausgebucht oder keine Grillstelle um das frisch erstandene zwei Kilo Rumpsteak zu grillen. Doch kurz bevor wir das Zelt aus der Dachbox hervorkramten, ein super Fund. Wunderbare Sicht auf den riesigen Lago Nahuel Huapi und einer super Feuerstelle um das dicke Stück Fleisch in argentinischer Manier über eine Stunde langsam zu garen. Nur leider das Heisswasser in der Cabana wollte nicht so richtig, weshalb Susanna Peter die interne Nummer 101 für die Rezeption durchgab. Leider hängte sie beim Diktieren noch eine Null für die Amtslinie vorne dran. Die damit gewählte Polizeinotrufstelle wollte jedoch, auch nach mehrmaligem Erklären des Problems in spanischer Sprache, keine Hilfe leisten… Da soll noch jemand behaupten, die Polizei, dein Freund und Helfer.

Bekannt ist dieses Wirrwarr von Seen, Hügel und Wäldern hinter Bariloche auch für den Circuito Chico. Eine 60 Kilometer lange Schlaufe welche man wohl am besten mit dem Rad erkundet. Da wir jedoch keine Räder im Gepäck hatten, nahmen wir mit dem Auto vorlieb und erfüllten den Bewegungsdrang auf einigen der vielzähligen Spazierwege.
Natürlich darf als Schweizer auch ein Besuch der Colonia Suiza nicht fehlen. Hier siedelten sich im frühen 19. Jahrhundert eine Gruppe Schweizer Pioniere an. Heute ist das Dörfchen mit unzähligen Verkaufsständen und Restaurants nicht mehr sehr authentisch und wirkt sehr touristisch. Bei uns war jedoch nur sehr wenig geöffnet, wer den richtigen Rummel sucht, sollte den Ort mittwochs oder sonntags besuchen. Dann ist alles geöffnet.

So wurden wir auf der Suche nach dem täglichen Kaffee und Kuchen in Colonia Suiza nicht fündig. Auch die weiteren Cafés waren nicht so wirklich unser Gusto. Schlussendlich lud uns Peter ins Luxushotel Llao Llao ein, er hatte zu unserem Glück kurz vorher eine Wette verloren.
Was für ein schönes Hotel im rustikalen Stil. Die Angst, dass wir ohne Smoking oder Abendkleid das Hotel nicht betreten können war unberechtigt. Man kann problemlos in ganz normalen Jeans oder Wanderoutfit einen Kaffee schlürfen und sich dabei einmal dem internationalen «Who is Who» im Hotel zugehörig fühlen.

Für den letzten Abend wurden wir nochmals in eine schicke argentinische Parrilla eingeladen und kosteten zum ersten Mal ein Asado. Über vier Stunden wurde das Lamm langsam gegart und dadurch unglaublich zart. Da hätten wir die nächste Herausforderung für den einen Grillabend.

Nach sechs Übernachtungen im Luxus zogen wir am nächsten Morgen wieder in Flizz um und nach einem letzten Cappuccino in Bariloche hiess es Abschied nehmen. Für Susanna und Peter geht es mit dem Flieger über Buenos Aires zurück in die Schweiz und wir werden das perfekte Wetter, mit einem Abstecher ins alt Hippi Paradies El Bolsón, noch ein wenig ausnutzen.
Vielen Dank euch beiden für die unglaublich vielen Einladungen, super Grillabende und spannenden Gespräche. Die beiden waren die letzten geplanten Besucher für diese Reise, eventuell werden wir noch Patricks Unihockey Teamkollege mit Freundin treffen. Mal schauen ob die Terminplanung klappt.

Die Fahrt in den Süden ging im gleichen Stile weiter wie bereits die Route der sieben Seen. El Bolsón selbst war dann so ernüchternd wie es im Reiseführer stand, kurz Frischprodukte einkaufen und weiter an den nahe gelegenen Fluss.
Allgemein müssen wir sagen, dass uns San Martin de Los Andes und Villa La Angostura zum Schlendern oder Kaffee trinken gut gefielen, alle anderen Dörfchen oder Städte entlang der Route Bariloche, Villa La Angostura oder Junin de los Andes haben unserer Meinung nach nicht wirklich viele Reize.

Doch die Umgebung in El Bolsón ist natürlich wieder wunderschön und der Schlafplatz ebenso, dass wir gleich einen Tag Reisepause einlegten. Das jedoch nicht ganz ungewollt, da Flizz ab und an wieder ein paar Sekunden brauchte um zu starten. Perfektionist Patrick konnte es natürlich nicht dabei belassen und versucht sich, wie schon in Cusco, zwei fluchende Stunden lang mit dem Einstellen der Einspritzzeiten. Er wollte schon beinahe aufgeben, da klappe es nach einer Pause, mit frisch grillierten 800 Gramm Rindsfielt, im zweiten Versuch. Da soll noch jemand behaupten, Vegetarier wären gleich produktiv.

Von Bolsón ging es wieder 200 Kilometer nach Norden, wo wir noch eine letzte Nacht an den Seen Argentiniens verbrachten. Hier trafen wir auf die Neuankömmlinge Wendy und Konstantin, welche vor sechs Wochen in Montevideo gestartet sind und es bis Ende März nach Cartagena in Kolumbien schaffen wollen. Gerne wären wir mit ihnen ein bisschen gereist, sie sind aber wohl etwas schneller unterwegs…

Der Abschied von Argentinien fiel uns schwer auch wenn wir früher oder später nach der Carretera Austral in Chile zurückkehren werden. Die wunderbaren Weinregionen, die Sicht auf die schneebedeckten Anden, die seit langem vermissten Seen, Wälder und Bäche aber natürlich auch die hilfsbereiten und aufgestellten Argentinier. Auch unsere Gäste, der gute Wein und das günstige und schmackhafte Rindfleisch haben zu einem super Aufenthalt beigetragen. Wir kommen gerne wieder und können das Land als Reiseland definitiv weiterempfehlen.

Ein Gedanke zu „26. Argentinien Ruta 40 29.10-26.11

  1. Hallo ihr zwei, toller Blogeintrag, schön euch kennen zu lernen im Seengebiet! Wir wären auch gerne noch ein bisschen zusammen weiter gereist und mit Patrick ein wenig gesurft, aber leider, wie ihr richtig gemerkt habt, haben wir etwas Druck auf dem Kessel 😉
    Euch noch eine tolle Reise und hoffentlich auf ein Wiedersehen!
    Liebe Grüße aus Santa Cruz,
    Wendy & Konstantin

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