14. Mexiko Festland 25.01-06.03

14. Mexiko Festland 25.01-06.03

Nach einer langen, durchzechten Nacht auf dem stickigen und wankenden Schiff, erreichten wir am Morgen den Fährhafen in Mazatlán. Nach langer Zeit auf der dürren und kargen Baja, fällt einem hier sofort die grüne Landschaft auf. Schon beinahe Dschungel Vegetation mit wunderschönen Palm gesäumten Stränden. So konnten wir es uns natürlich nicht nehmen unsere erste Kokosnuss selber zu pflücken, müssen jedoch eingestehen, dass wir wohl beide keine Kokosnuss Liebhaber werden.

Die nächsten Tage hangelten wir uns weiter der Pazifikküste nach Süden, bis wir in Sayulita einen ausserplanmässig grösseren Halt machten. Geplant war, dass wir uns zwei Tage das touristische Dörfchen anschauen und Patrick nebenbei die Wellen geniessen kann. Es gefiel uns trotz unglaublichen Touristenmassen auch ganz gut, viele feine Restaurants, schöne Fussgängerzonen um zu bummeln und dazu noch Strand und Wellen.
Doch irgendein Restaurant musste uns wohl zum Verhängnis geworden sein, dass wir beide noch zwei weitere Tage mit Eimerchen, Bouillon und Imodium im Bus verbringen durften. Das erste Mal auf der Reise wurden wir von Montezumas Rache so richtig heimgesucht. Dennoch hatte das Auskurieren auch sein Gutes, denn dabei lernten wir Evi, Emma und Marco kennen. Ein deutsches Paar mit Kind welche mit einem wunderschön restaurierten VW Bus unterwegs sind.

Hmm... Schokolade
Hmm… Schokolade
Einige Stunde später.
Einige Stunde später.

So beschlossen wir die Weiterfahrt ins Landesinnere gemeinsam anzutreten. Dieser Weg führt uns innerhalb von drei Tagen vom wunderschönen Pazifik via heissen Quellen bis nach Guachimontones, unser ersten Maya Ruine. Spannend in den alten Gemäuern rumzustiefeln, auch wenn es nur eine kleine Ruine ist. Es werden wohl noch viel grössere und eindrucksvollere Bauten folgen.

Aus aktuellem Anlass, entschlossen wir uns, noch einen Abstecher zum südlich liegenden Vulkan Colima zu machen. Dieser hat in den letzten Wochen mit seinen Ausbrüchen immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Den besten Blick hat man wohl vom nur fünf Kilometer entfernt liegenden erloschenen Vulkan Nevado de Colima. So wurden die beiden VW Busse über steile Schotter Serpentinen bis auf 3700 Meter hochgeprügelt, bis wir vor verschlossenen Toren standen. Leider durfte man den letzten Teil des Weges nicht befahren und wir entschlossen uns, erstmal im nahe gelegenen Wald zu übernachten.
In der Nacht merkten wir, dass die dünne Luft hier oben nicht nur den Bussen zu schaffen macht. Ausser Nadine hatten wohl alle ein ziemlich schlaflose Nacht, man spürte, dass sich der Köper noch in der Akklimatisation befindet. Dennoch entschlossen sich Marco und Patrick um fünf Uhr morgens Richtung dem 4260 Meter hohen Gipfel aufzubrechen, in der Hoffnung, einen Blick auf den aktiven Vulkan zu erhaschen. Bei sternenklarem Himmel kämpften sie sich mit Stirnlampen bewaffnet Meter für Meter den Berg hoch, bis sie kurz vor Sonnenaufgang den Aussichtspunkt auf den nur fünf Kilometer entfernten Vulkan erreichten.
Doch ausser Wind, Nebel und Wolken gab es leider nicht viel zusehen, Bergwetter ist eben doch unberechenbar. Doch so schnell liessen sie sich nicht geschlagen geben und harrten beinahe eineinhalb Stunden aus, bis sich ein kurzes Wetterfenster auftat. So konnten sie sich dennoch mit einigen Bildern im Kasten auf den Rückweg machen.
Da die Höhe allen ordentlich zugesetzt hat, traten wir kurzerhand die Fahrt zurück ins Tal an.

Autostart auf 3700 Meter
Autostart auf 3700 Meter

Nach einer Übernachtung am grössten See von Mexiko, dem Lago de Chapala, trennten sich unsere Wege und wir waren fortan wieder zu zweit unterwegs. Unser Plan war, am Nachmittag zwei Tickets für das Fussballspiel der Chivas, dem Team aus Gudalajara in der höchsten mexikanischen Fussball Liga, zu ergattern. Durch die Fanzone irrend, auf der Suche nach dem Ticket Büro, wurden wir plötzlich von hinten überfallen. René, ein italo/schweizer Reisender, mit welchem wir bereits einige Abende auf der Baja verbracht haben, war auch hier. Dem nicht genug, hatte er noch eine mexikanische Kollegin dabei, welche uns mit einigen Tipps versorgte und uns beim Ticketkauf assistierte. So stand der Fussball Unterhaltung nichts mehr im Wege.

Ausser dem Fussballstadion liessen wir den Rest von Guadalajara, der zweigrössten Stadt von Mexiko, links liegen. Denn einige Stunden in westlicher Richtung befindet sich eine Oase welche man als Reisender, speziell als Schweizer, nicht auslassen darf.
Charly, ein Exil Schweizer, hat sich hier eine wunderschöne Anlage mit Restaurant, Hotelzimmer und Camping aufgebaut. Sofort fühlten wir uns wohl und genossen zusammen mit zwei weiteren schweizer Reisepaaren (Breakaway/ Günisreisen) einen viertägigen All-Inklusive Urlaub. Mit Bier am Pool warteten wir darauf, bis uns Charlie mit verschiedenen Spezialitäten und Leckereien verwöhnte. Von Bratwurst über «Züri Geschnetzeltes» bis zu Cordon Bleu findet man alles auf der Karte.

Jeden Tag frisches Brot
Jeden Tag frisches Brot

Natürlich darf neben dem schlemmen auch die Kultur nicht zu kurz kommen, so organisierte Charlie für uns verschiedene Touren in der nahe gelegenen Kleinstadt Atotonilco El Alto. Zu allererst konnten wir eine Mühle besuchen, welche ebenfalls von einem Schweizer geführt wird. Mit viel technischen Informationen konnten wir den ganzen Weg vom Korn bis zum abpacken des Mehles verfolgen. Dem nicht genug, verliessen wir die Mühle mit 4 Kilogramm Mehl und einer Küchenschoss im Gepäck. Mal schauen wie wir das Mehl ohne Backofen verwerten.

Weniger Kilometer später folgte das nächste Highlight, ein in Frankreich angelernter Mexikaner hat sich mit QuesArt einen Käsehimmel aufgebaut. Was für eine Wohltat nach sechs Monaten Cheddar wieder mal Brie, Camenbert, Appenzeller und sogar Tête de Moine zwischen den Zähnen zu haben. Alle langen ordentlich zu und stopften ihre Kühlschränke mit Käse rammel voll.

Was natürlich in Mexiko auch nicht fehlen darf, ist eine Tour durch eine Tequileria. Bei Siete Leguas konnten wir den ganzen Produktionsablauf und sogar noch die alte Herstellungsform, welche hier immer noch produktiv eingesetzt wird, bei welcher das Pferd die Agaven presst, ansehen. Leider blieb uns am Ende eine Degustation, aus unerklärlichen Gründen, verwehrt. Da wir beide nicht die grossen Tequilla Fans sind und wir in der Tequileria, gefühlt schon genug Alkoholdämpfe eingeatmet haben, war uns das gerade Recht.

Schweren Herzens verliessen wir nach vier Nächten Charly’s Oase, natürlich nicht ohne unser Gefrierfach vorher mit «Chlöpfer» (neu gelerntes Wort für Cervelat) und Bratwürsten vollzustopfen.
Nun stand unser erster Besuch in einer der vielen Kolonialstädte von Mexiko an. In San Miguel de Allende hatten wir uns noch mit Jeannette und Tinu, einem Reisepaar aus Zürich, verabredet, welches die letzten eineinhalb Jahre von Feuerland nach Norden gereist ist. So gab es einen Abend lang, bei «Käseplättli», viele Informationen, Geschichten und Utensilien auszutauschen. Gerne hätten wir noch längere Zeit mit den beiden Verbracht, jedoch drängte sie die gebuchte Fähre auf die Baja California zum Weiterfahren.
So erkundeten wir das Städten in Zweisamkeit und schlenderten über Plätze und Gässchen von San Miguel. Durch das grosse Touristen Aufkommen haben sich natürlich auch eine ganze Menge von guten Restaurants angesammelt und wir konnten uns kaum entscheiden wo wir essen gehen sollten. Wie meistens in solchen Fällen, fiel die Wahl auf die Holzofen Pizza.

Lange waren wir jedoch nicht allein. Schon am nächsten Tag rollten Celine und Dani mit ihrem Landcruiser auf den Camping, welche wir bereits auf der Baja und vor wenigen Tagen bei Charlie getroffen hatten. Während sie ebenfalls im Alleingang das Städtchen erkundeten, brachten Nadine und Patrick den, auf dem Camping befindenden, Tennisplatz zum Glühen.
Am Abend konnten wir es wieder nicht lassen, gemeinsam ein weiteres Feinschmecker Lokal auszutesten. Heute war der Thailänder an der Reihe, dieser verwöhnte uns mit wunderbarem Curry.
Wie man vielleicht merkt, die anfängliche Freude über die günstigen Tacos hat langsam nachgelassen. Die Mexikaner haben sicher eine gute Küche, aber irgendwie empfinden wir sie auf dauer ein bisschen eintönig.

Gemeinsam brachen wir am nächsten Morgen weiter Richtung Osten auf. Einige Stunde entfernt in den Bergen wartet ein weiteres Juwel von Mexiko auf uns. In den heissen Quellen, der Grutas Tolantongo, liessen wir es uns für zwei Tage gut gehen. Direkt am warmen Fluss kann man campieren und ist mit wenigen Schritten im Wasser. Weiter Strom aufwärts wurde es jedoch noch viel interessanter.
Der Quelle näher kommt man plötzlich zu einer Grotte, in der das warme Wasser entspringt. Wie aus einem Feuerwehrschlauch, spritzt das Wasser von der Decke und hüllt die ganze Grotte in Dampf und Schwefel Gestank. Wirklich ein eindrucksvoller Ort, der unserer Meinung nach definitiv eine der Top Sehenswürdigkeiten von Mexiko war. Glücklicherweise waren wir unter der Woche da und es war dementsprechend wenige los. Wenn man die Anzahl Park- und Campingplätze ansieht, will man sich gar nicht vorstellen wie es hier am Wochenende und an Feiertagen von Leuten wimmelt.

Finde Patrick...
Finde Patrick…

So fest wir die Zeit mit Celine und Dany genossen, so gingen wir fortan doch wieder getrennte Wege. Da wir Mitte März Patrick’s Schwester in Guatemala aufladen dürfen, kamen wir langsam aber sich in Zeitnot. So entschieden wir uns das Reisetempo in den nächsten Tagen ein ordentliches Stück zu erhöhen. Mit der Yucatan Halbinsel und Belize warten ja noch einige Dinge auf uns, bis wir nach Guatemala eintauchen. Die nächsten Tage wurden ein Meisterstück des «Asiatischen Touristenattraktionen abklapperns».

Vorerst ging es jedoch vier lange Stunden über holpernde, mit Bremsschwellen übersäte, Strassen ins 150 Kilometer entfernte Teotihuacán. Hier befindet sich wohl eines der grössten und eindrücklichsten Bauwerke der Azteken. Die Sonnenpyramide mit ihrer Höhe von 65 Metern und einer Grundfläche von 225 auf 225 Meter ist es definitiv ein „Must See“. Drei Stunden lang erklommen wir verschiedenen Bauten und liefen auf der langen «Strasse der Toten» hin und her. Das einzige störende waren die Horden an Verkäufern welche man im Minuten Takt vertrösten musste.

Kurz vor drei Uhr waren wir wieder zurück auf dem nahe gelegenen, bereits bezahlten, Campingplatz. Da der Platz aber nicht gerade von Charme strotzte und wir «zappelige» Füsse hatten, entschieden wir uns noch ein Stück weiter zu fahren. Unser nächstes Ziel war das Mariposa Monarca Biosphärenreservat, welches jedoch 250 Kilometer entfernt ist und die Route zusätzlich durch das Herzen von Mexiko City führt. Mal schauen ob wir Mexikos erste Touristenregel, fahren nur bei Tageslicht, einhalten können.
Durch Mexiko City kamen wir erstaunlich gut, doch danach ging es über einen 3000 Meter hohen Pass. Für den mehr schlecht als recht motorisierten und überladenen Flizz hiess das, mit 50 Stundenkilometer den Berg rauf zu kraxeln. Mit einem übersehenen Abbieger, rückte das Ziel, bei Tageslicht anzukommen, in weite Ferne. So holperten wir zwei Stunden, mit Scheinwerfer auf Topes (Bremsschwellen) Suche durch das Hinterland, bevor wir um halb Neun vor dem verschlossenen Campingplatz eintrafen. Zum Glück konnten wir den, verständlich genervten, Campingplatzwart aus dem Bett hupen. Dass wir nach neun Stunden Fahrt und drei Stunden Ruinen Wandern physisch und psychisch kaputt ins Bett fielen müssen wir wohl niemandem erzählen.
Lange Zeit zum Ausruhen blieb uns jedoch nicht, am nächsten Morgen um neun, standen wir mit Wanderkleidung bewaffnet bereit. Da uns Bewegung noch so vielen Autostunden wieder einmal gut tut, verzichteten wir auf die Hilfe der Pferde, um die 600 Höhenmeter auf den Cerro Pelón zurückzulegen. Unser Guide legte jedoch ein ordentliches Tempo vor, doch Nadine hielt trotz ordentlichem Schnauben durch. Oben angekommen konnten wir Bäume gefüllt von Monarchfalter bewundern, welche hier überwintern. Normalerweise erhebt sich diese unglaubliche Masse an Faltern bei den ersten wärmenden Sonnenstrahlen in die Luft, durch das schlechte, kalte Wetter war uns das jedoch vergönnt. Dennoch hat sich der Ausflug an diesen einmaligen Ort gelohnt.

Ohne gross Zeit zu verlieren machten wir uns auf, das mexikanische Hochland weiter Richtung Süden zu durchqueren, bis wir mal wieder auf einen Vulkan trafen. Der Nevado de Toluca ist ein erschlossener Vulkan welchen man bis auf beinahe 4200 Meter mit dem Auto bewältigen kann. Von hier führt ein Wanderweg in den wunderschönen Vulkankegel wo sich zwei Seen gebildet haben. Diesen nahmen wir nach einer windigen und von Höhe geplanten Nacht auf über 4000 Metern in Angriff. Auf dem Papier nur ein kurzer Weg, mussten wir dank dünner Luft und Gegenwind doch ordentlich ackern. Doch der Krater ist wirklich eine Augenweide.

Überbleibsel der letzten Demonstrationen
Überbleibsel der letzten Demonstrationen

Vorbei am noch aktiven Vulkan Popocatépetl ging innerhalb von zwei langen Fahrtagen nach Oaxaca. Immerhin konnte man sich nach den Reisestrapazen in der Overlander Oasis erholen. Zwei Rentner aus Amerika haben sich hier nach langem Reisen mit einen ausrangierten «Greyhound» Bus niedergelassen und den Bus direkt in das Gebäude integriert. So genossen wir ihre super Gastfreundschaft und trafen uns für einen Stadtbummel durch Oaxaca mit René, unserem bereits erwähnten Reisekumpel. Ein schönes Städtchen jedoch würden wir wohl eher wegen der Overlander Oasis zurückkehren. So fiel es uns auch schwer, den super Platz nach zwei Tagen zu verlassen. Vor allem im Bewusstsein das uns 600 Kilometer kurvenreiche Strasse bis nach Tuxla bevorstehen.

Nadine vor dem dicksten Baum der Welt
Nadine vor dem dicksten Baum der Welt

Käfer... Nadine hat sogar probiert
Käfer… Nadine hat sogar probiert
Patrick wechselt den Bettanzug.
Patrick wechselt den Bettanzug.

Bevor wir jedoch den Weg antraten, stand wenige Kilometer ausserhalb von Oaxaca noch ein kleiner Abstecher auf dem Programm. Am Hierve el Agua, hat kalkhaltiges Wasser einen versteinerten Wasserfall und einige kleine Pools geformt. Schön anzusehen, da uns jedoch nicht nach Baden zu Mute war, waren wir eine halbe Stunde später schon wieder auf Achse.

Der Weg führte uns erst einmal über nicht mehr aufhören zu wollende Kurven an die Pazifikküste runter, nur um wenige Kilometer später wieder in das Hochland von Mexiko rauf zu kraxeln. In Chiapa trafen wir wieder auf die junge deutsche Familie, mit welche wir einen empfehlenswerten Bootsausflug in den Sumidero Canyon. Dieser ist mit seinen beinahe 1000 Meter hohen vertikalen Felswänden sehr eindrücklich.

Kurze Zeit später fängt dann die übelste aller Strassen an welche wir auf unser bisherigen Reise begegnet sind. Durch schöne, hüglige Landschaften geht es 200 Kilometer über 490 Topes bis zu den berühmten Ruinen von Palenque. Wir wollen gar nicht wissen wie viele Reparaturen in diesem Land durch diese unnötigen Schwellen verursacht werden und wie viele Liter Diesel durch dauerndes abbremsen auf Schritttempo und wieder beschleunigen sinnlos vergeudet werden.
Wäre das nicht genug, befanden wir uns im Bundesstaat Chiapas, welcher von Armut und indigener Bevölkerung geprägt ist. Auch wir durften dies erster Hand erfahren als wir plötzliche eine Menschenmasse und mit Nagelbrettern verbarrikadierte Strasse vorfanden. Da wir wohl nicht im weitesten Sinne nach Indigenen aussehen, wurde von uns natürlich nicht der übliche 50 Pesos Wegzoll gefordert, sondern gleich 200. In einem kleinen Wortgefecht haben wir uns dann auf 60 Pesos geeinigt.
Das verrückteste an den Sperren ist aber wohl, dass die Polizisten cool am Auto anlehnend daneben stehen und die Sonne geniessen. So offensichtlich korrupt und keiner unternimmt etwas dagegen. Auch die ansonsten überall im Lande präsenten Militärkontrollen und Patrouillen haben wir hier, wo es sehr wahrscheinlich am sinnvollsten wäre, nie gesehen. Wenn ein paar Panzerwagen mit schwer bewaffneten Männern auffährt, würden sich die Wegelagerer wohl ziemlich schnell aus dem Staub machen.

Topes Strichliste
Topes Strichliste

Die «süssesten» Wegelagerer waren zwei kleine Mädchen welche ein Seil spannten und uns Früchte verkaufen wollen. Da ein fünfmaliges Nein nichts brachte, spielte Patrick ein bisschen mit dem Gas. Da sahen sie wohl ein, dass ihr Schnürchen gegen unsere drei Tonnen wohl keine Chance hatten. Nur die Mutter am Strassenrand beschimpfe uns aufs Übelste. Ja in diesem Bundesstaat kann man die Unruhe und auch die Armut definitiv spüren und sehen. Dennoch liessen wir es uns nicht nehmen, kurz vor Palenque den Agua Azul Wasserfall für eine kurze Abkühlung zu besuchen.

Nach einer von Brüllaffen geplagten Nacht, standen wir kurz nach Türöffnung in den Ruinen von Palenque. Diese sind wunderschön in den Dschungel eingebettet. Obwohl es erst morgens um neun war, lief und der Schweiss schon ordentlich runter. Dennoch bestiegen wir einige Bauten und wanderten durch die wunderschöne Anlage. Wie meistens reichen uns jedoch ein bis zwei Stunden, bis wir genug alte Steine gesehen haben.

Da der Tag noch jung war, fuhren wir noch ein ganzes Stück weiter bis zur Uxmal Ruine und erreichten somit die Yucatan Halbinsel. Auf dem Weg, kamen wir beide zu ersten Mal in unserem Leben an das karibische Meer. Schon unglaubliche diese Farben des Wassers.
Wiederum nahe der Ruine verbrachten wir die Nacht, um am Morgen die kühle Temperatur und die noch verlassenen Ruinen zu geniessen.

Damit wir nach so vielen Ruinen nicht in einen Trott verfallen, entschieden wir uns, Chichen Itza bei Nacht zu besuchen. In allen Regenbogenfarben beleuchtet, kann man eine Stunde durch die Ruinen streifen bevor zum Abschluss eine Lasershow die grösste Pyramide zu einer Leinwand werden lässt. War ganz cool, jedoch den beinahe dreifachen Preis gegenüber dem normalen Eintritt kaum wert.

Erster Cenoten Besuch
Erster Cenoten Besuch

Die Ruinen waren ja alle ganz schön, aber jetzt stand ein wirkliches Highlight auf dem Plan. In Tulum haben wir mit Meriliis und Hannes abgemacht, welche mit vor etwa neun Monaten, an Nadine’s zweitem Reisetag, in der Nähe des Banff Nationalpark getroffen haben. Die erste Nacht verbrachten wir eingequetscht zwischen zwei Ferien Resorts. Denn am überlaufenen Küstenstreifen zwischen Cancun und Tulum lässt sich nur schwer einen Schlafplatz an der Küste finden, alles ist hier privat.

Was man in Tulum natürlich nicht auslassen darf, sind die wohl schönsten gelegenen Ruinen in ganze Mexiko. Durch eine Schleuse von Starbucks, Subway, unzähligen Verkaufsständen und unglaublichen Menschenmassen bahnten wir uns den Weg an die Karibikküste. Trotz der wunderschönen Lage, haben uns andere Ruinen in Mexiko viel besser gefallen.

Der Rummel entlang dieser Küste ist wirklich unglaublich und verdarb uns ein bisschen die Freude von Yucatan. Glücklicherweise waren weiter südlich wunderschönen Plätzchen zu finden wo man gerne auch mal einen Tag Reisepause einlegen kann. So ruhig, dass sich Patrick den Dieselfilter-Wechsel zur Brust nahm. Dank dem anschliessenden langen orgeln in der heissen karibischen Sonne, entschied unser Anlasser seinen Dienst zu verweigern. So wurde Flizz während den nächsten fünf Tagen jeweils von unseren lieben Reisekollegen aus Estland angezogen.

Nadine's "Arbeitsplatz"
Nadine’s „Arbeitsplatz“
Patrick Arbeitsplatz
Patrick’s Arbeitsplatz

Als letzt Sehenswürdigkeit in Mexiko wurde die Laguna Bacalar angesteuert. Der 42 Kilometer lange und sehr schmale See ist unglaublich klar und man kann es kaum glauben, dass man beim rein springen kein Salzwasser schluckt. Wir unternahmen eine super Bootsfahrt an die Sehenswürdigkeiten des Sees und konnten immer wieder ins Wasser springen.

In Chetumal, der letzten Stadt vor der Grenze zu Belize, mussten wir noch dem Anlasser Problem auf den Grund. So entschieden wir uns erstmal den offiziellen VW Händler vor Ort aufzusuchen. Nach zwei Tage vertrösten, arbeiten in voller Inkompetenz, «Bum-Bum» Musik Partys, ganztägiger Siesta und dauernden Smartphone Gespiele wurden wir kurz vor Ladenschluss wieder auf die Strasse gestellt. Motorschutzwanne und zerlegter Anlasser lagen hinten im Bus und machten alles dreckig. Schrauben plus Abdeckungen blieben in der Werkstatt liegen und das Pluskabel des Anlassers baumelte nicht isoliert im Motorraum rum. Alles in allem einfach katastrophal, VW das Auto…

Da man nach einigen Minuten Youtube und mit Hilfe von guten Foren im Internet schnell mal mehr Kenntnis als die ansässigen Mechaniker hat, entschieden wir fortan, den Camping in eine Werkstatt zu verwandeln. Glücklicherweise waren Darren plus ein deutscher Ingenieur auch vor Ort und halfen tatkräftig mit. So wurden 6 Stunden bis mitten in der Nacht gearbeitet, bis fest Stand, wir brauchen einen neuen Anlasser. So standen wir Montag in der Früh wieder bei Volkswagen um den Anlasser zu bestellen und all das vergessene Material abzuholen. Doch eine neuer Anlasser, welcher gestern noch innerhalb von fünf Tagen lieferbar war, wurde heute im System nicht mehr gefunden….

Das wird schon wieder....
Das wird schon wieder….

Immerhin bekamen wir von Werkstatt Chef den Tipp, den Elektrofachhandel wenige hundert Meter nebenan zu fragen. Hier konnte man sehen, wie professional und effizient es eigentlich gehen könnte. Alten Anlasser ausmessen, kurz ins Lager und fünf Minuten später waren wir mit neuen Anlasser auf dem Weg zurück zum Camping. Kurzerhand eingebaut und wir waren wieder mobil. Das verrückte zum Schluss, der Anlasser ist für einen VW T5, dem Nachfolger unseres VW Busses gedacht. Dieser ist hier einer der meist verbreiteten Handwerker Busse, warum kommt da VW nicht selber drauf… Grrrr

Neuer China-Anlasser,.. funktioniert
Neuer China-Anlasser,.. funktioniert

Nach einem letzten Einkauf im billigen Mexiko hiess es Adios zu sagen. Beinahe drei Monate reisten wir durch Mexiko und sind erstaunt wie vielfältig das Land ist. Hohe schneebedeckte Vulkane, grüner Dschungel, wunderschöne Karibik Strände oder trockene «Wüsten» auf der Baja, hier könnte man definitiv noch viel länger verweilen. Doch unsere einst als unglaublich lange angedachte Zeitspanne von zwei Jahren stellt sich je länger je mehr als eher wenig Zeit für unsere Route raus. Rumtrödeln und sich treiben lassen liegt nur selten drin. Zusätzlich müssen in zwei Wochen die Schwester von Patrick in Guatemala aufladen.

Auch all die Horror Geschichten über Mexiko, welche wir vor allem in der USA gehört haben, haben sich nicht bewahrheitet. Wir haben uns in Mexiko nie unsicher gefühlt oder negative Erlebnisse in Bezug auf Sicherheit gehabt.
Was uns in Mexiko am meisten gestört hat, ist die Untätigkeit und Inkompetenz, wenn man Leute bezahlt um etwas zu reparieren oder machen zu lassen. So heisst die Devise, Do-it-yourself wenn immer irgendwie möglich.
Ein weiteres Problem waren unsere Mägen. Seit dem Malheur in Sayulita haben wir beinahe dauernde Magenprobleme. Haben aber viele Reisende getroffen welche die selben Probleme hatte. Es wurde sogar gewitzelt, gesund werden wir erst wieder wenn wir Zuhause sind. Mal schauen… Wir ernähren uns fortan von selbst gekochter Linsensuppe und Pasta.

4 Gedanken zu „14. Mexiko Festland 25.01-06.03

  1. hoi zäma-gibt noch ein trick für Mexiko! den habt ihr noch nicht ! immer ein schluck tequila nach dem essen!!!
    danke für euren Besuch und den schönen Bericht!

    alles beste -besos

  2. Hi Charly

    Das ist natürlich ein guter Tipp, aber leider mit den Nebenwirkungen von Kopfweh am nächsten Morgen.
    Hat eben alles seinen Preis…

    Gruss Nadine & Patrick

  3. Lieber Patrick, liebe Nadine und „Tabea“
    Das ihr das Wort Montezumas Rache kennt, aber nicht wisst, dass man zu einem Cervelat auch «Chlöpfer» sagen kann….hat mich schwer getroffen! Wo ich mir all die Jahre über so viel Mühe gegeben habe, euch viel beizubringen, was sprachliche Ausdrücke anbelangt, tststs :-(.
    Spass bei Seite, lieben Dank für den längst fälligen Bericht ;-), ich habe ihn mit Wonne gelesen. Es ist ein wenig so, wie wenn ich selber auch dabei wäre, aber jemand muss ja zu Hause zum Rechten schauen und den Bruder trösten!
    Nun wünsche ich euch weiterhin gute Fahrt und wenig Unerfreuliches!
    Ganz ganz liebe Grüsse an euch drei!

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